

Psychologen aus Dresden und Chemnitz haben sich mit der Lebenszufriedenheit bei chronischen Erkrankungen befasst. Sie untersuchten insgesamt 405 Patienten mit koronaren Herzerkrankungen und Diabetes mellitus und fanden heraus, dass chronische Erkrankungen häufig mit Depressionen einhergingen. Chronisch Erkrankte mit zusätzlicher depressiver Symptomatik griffen auf ungünstigere Formen der Krankheitsbewältigung zurück. „Sie neigten in höherem Maß zu grüblerischem, zurückgezogenem und in die Vergangenheit gerichtetem Bewältigungsverhalten“, schreiben die Wissenschaftler. Darüber hinaus bemühten sich diese Patienten weniger um eine soziale Einbindung und nahmen ein geringeres Ausmaß und eine geringere Qualität an sozialer Unterstützung wahr. Diese Unterschiede wirkten sich negativ auf die subjektive Lebenszufriedenheit der Patienten aus. Die Autoren vermuten, dass der kausale Zusammenhang zwischen Depressivität und verminderter subjektiver Lebenszufriedenheit nicht nur auf Patienten mit koronaren Herzerkrankungen und Diabetes mellitus, sondern auch auf Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen zutrifft. Nach Meinung der Autoren sollte die psychologische Betreuung betroffener Patienten zum einen eine Behandlung der depressiven Symptomatik und zum anderen ein Training sozialer Kompetenzen beinhalten. Dabei sollte speziell der kognitive Aspekt, also etwa die Bedeutung von positiver oder negativer Selbstverbalisation, in den Mittelpunkt des Trainings gerückt werden. ms
Fittig E, Schweizer J, Rudolph U: Lebenszufriedenheit bei chronischen Erkrankungen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 2007; 15(1): 23–31.
Prof. Dr. Udo Rudolph, Institut für Psychologie, TU Chemnitz,
09107 Chemnitz, E-Mail: udo.rudolph@phil.tu-chemnitz.de
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