ArchivDeutsches Ärzteblatt39/2007Gynäkomastie nach Lavendel- und Teebaumöl

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Gynäkomastie nach Lavendel- und Teebaumöl

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Foto: Fotolia/Tuffé
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Kommt es bei präpubertären Jungen zu einer Gynäkomastie und finden sich normale Konzentrationen endogener Steroide, sollte an eine mögliche Exposition gegenüber exogen zugeführten Östrogenen, zum Beispiel in Form von Salben und Ölen, gedacht werden.
Die amerikanischen Autoren berichten über 3 Jungen, bei denen zunächst eine idiopathische Gynäkomastie diagnostiziert worden war. Nachforschungen ergaben, dass die Kinder mit Lavendelöl beziehungsweise Teebaumöl über einen längeren Zeitraum eingerieben worden waren, bevor sich eine ausgeprägte Gynäkomastie entwickelte. Laboruntersuchungen auf FSH, LH, Testosteron, Estradiol, Dehydroepiandrosteron, 17-alpha-Hydroxyprogesteron und Prolactin lagen im Normbereich. Nach Absetzen der Einreibungen bildete sich die Gynäkomastie in allen Fällen innerhalb einiger Monate zurück. Aufwendige Untersuchungen an menschlichen Zellkulturen ergaben, dass sowohl das Lavendelöl wie auch das Teebaumöl östrogen- und antiandrogene Eigenschaften aufwiesen.
Da Lavendel- und Teebaumöl-haltige Shampoos, Haargels, Seifen und Body Lotions frei verkäuflich sind, sollte an die durch die In-vitro-Studien bewiesenen hormonellen Aktivitäten dieser Öle gedacht werden, wenn es in der Präpubertät bei Jungen zu einer Gynäkomastie kommt. Wie sich derartige endokrine Störungen durch exogen zugeführte pflanzliche Hormone bei Mädchen oder Frauen auswirken, die entsprechende Präparate verwenden, ist bislang nicht untersucht. w

Nenley DV et al.: Prepubertal gynecomastia linked to lavender and tea tree oils. N Engl J Med 2007; 356: 479–85, E-Mail: korach@niehs.Nih.Gov

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