ArchivDeutsches Ärzteblatt PP10/2007Hyperkinetische Störungen: Verhaltensanzeichen bei Kleinkindern

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Hyperkinetische Störungen: Verhaltensanzeichen bei Kleinkindern

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LNSLNS Psychologen der Universität Potsdam und des ZI Mannheim haben im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie geprüft, ob es Verhaltensanzeichen bei Kleinkindern gibt, die spätere hyperkinetische Störungen vorhersagen. Sie verglichen unter anderem 26 achtjährige Grundschüler mit hyperkinetischen Störungen mit 241 unauffälligen Grundschülern. Die Kinder waren bereits im Alter von drei Monaten, zwei und viereinhalb Jahren untersucht worden. Es zeigte sich, dass Kinder, die im Grundschulalter die Diagnose einer hyperkinetischen Störung erhielten, sich bereits als Zweijährige in einigen Bereichen von den unauffälligen Kindern unterschieden. Sie fielen beispielsweise durch vermehrte motorische Aktivität, Unruhe, Irritierbarkeit und Aufmerksamkeitsprobleme auf. Darüber hinaus hatten sie vermehrte Wutanfälle und waren häufig ungehorsam. Im kognitiven Bereich zeigten sich Defizite in der allgemeinen kognitiven Entwicklung, der nonverbalen Intelligenz, im Sprachverständnis und in der Sprachproduktion. Im Vergleich zu unauffälligen Kindern hatten die Hyperkinetiker hingegen weniger Schlafstörungen und unterschieden sich nicht hinsichtlich des motorischen und neurologischen Entwicklungsstatus. Die Eltern der Hyperkinetiker konnten sich indes schlechter von ihren Kleinkindern abgrenzen als die der unauffälligen Kinder. Mit den Prädikatoren, Kombination von Merkmalen des Temperaments (Hyperaktivität und Irritierbarkeit) und der Kognition (Sprachverständnis), konnten 65 Prozent der Kinder korrekt vorhergesagt werden. ms

Esser G, Fischer S, Wyschkon A, Laucht M, Schmidt M: Vorboten hyperkinetischer Störungen – Früherkennung im Kleinkindalter. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 2007; 35(2): 127–36.
Prof. Dr. Günter Esser, Institut für Psychologie, Hans-Liebknecht-Straße 24–25, 14476 Golm, E-Mail: gesser@uni-potsdam.de

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