ArchivDeutsches Ärzteblatt41/2007Krankenhausärzte: Führungsstrukturen im Ausland attraktiver
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Seit jeher scheint die hierarchische Struktur im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser Deutschlands mehr einem preußischen Armeelazarett aus der Kaiserzeit zu entsprechen denn Teil eines demokratisch strukturierten Gemeinwesens zu sein. Es überrascht nicht, dass der Verband, der die in diesem System Leitenden vertritt, das in seiner ersten These als konkurrenzlos leistungsfähig darstellt. Er bleibt jedoch jeden Beleg dafür schuldig. Im europäischen Ausland gibt es andere Führungsstrukturen. Und gerade diese Führungsstrukturen erscheinen vielen Kollegen attraktiver. Die entsprechende Abstimmung mit den Füßen läuft. Liest man im Internet die angebotene ausführliche Erläuterung nach, so wird dort schon aus haftungsrechtlichen Aspekten als auch für die spezifisch medizinischen und wirtschaftlichen Belange ein klar definierter Ansprechpartner im Bereich der ärztlichen Leitung für alle dort anfallenden Aufgaben gefordert. Das ist mitnichten ein Beleg dafür, dass das Ordnungsprinzip Chefarzt – Oberarzt – Assistenzarzt notwendig oder überlegen ist. Im Haftungsrecht ist es eine alltägliche Erfahrung, dass viele Chefärzte schon von der Quantität her nicht imstande sind, die Weiterbildung der ihnen anvertrauten Assistenzärzte persönlich zu überwachen. Auch in medizinspezifischen und wirtschaftlichen Belangen erweisen sich flache Hierarchien als flexibler. Die Verantwortlichkeiten können dann den real vorhandenen Kompetenzen zugeordnet werden. Nach den Erfahrungen aus der Wirtschaft dürften sich solche Organisationsstrukturen den althergebrachten starren Hierarchien als überlegen erweisen. Man müsste es nur ausprobieren.
Dr. Harald Mertes, Am Johannisberg 6 a,
07747 Jena-Lobeda

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