KULTUR
Lesestart – die Lese-initiative für Deutschland: Bücher fühlen, riechen und „schmecken“


Foto: © Stiftung Lesen
Die Idee: Kleinkinder und ihre Eltern erhalten im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung U6 ein unentgeltliches, mehrteiliges Lesestartset, um schon früh das Lesen im Familienalltag zu verankern. Je früher Kleinkinder die Gelegenheit hätten, in faszinierende Bücherwelten einzutauchen, umso selbstverständlicher werde ihr Umgang damit. Das treffe bereits auf die Allerkleinsten zu. „Die können natürlich noch nicht lesen – sollen sie auch gar nicht, das lernen sie später in der Schule – aber sie nehmen Bücher mit all ihren Sinnen wahr: sie fühlen, riechen, ,schmecken‘ und spielen mit Büchern – sie ,be-greifen‘ sie im wahrsten Sinn des Wortes“, erklärte Sabine Bonewitz, Lesestart-Projektleiterin der Stiftung Lesen. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren können mithilfe der Aktion rund 500 000 einjährige Kinder und ihre Eltern ab Sommer 2008 die Lesestart-Materialien bei den Kinderärzten erhalten. Zu dem Set gehört ein Ravensburger Bilderbuch, ein „ABC des Lesens“-Ratgeber für die Eltern, eine Empfehlung mit Buchtipps der Zeitschrift „Eltern“ und ein kleines Mitmach-Tagebuch.
Die Lesestart-Allianz wurde von der Druck- und Papierindustrie, dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, namhaften Verlagen und anderen Institutionen zusammen mit der Stiftung Lesen gegründet. Als wirkungsvollste Schnittstelle für die Kampagne wurden die Kinderärzte entdeckt. Nach Angaben der Stiftung Lesen nehmen mehr als 95 Prozent der Eltern die Routine-Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt wahr. Darum sind die Stiftung Lesen und ihre Partner davon überzeugt, dass das der ideale Weg ist, um das Vorlesen in Familien – auch in bildungsfernen Schichten – wieder populär zu machen. Seit März hat sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) der Lesestart-Allianz angeschlossen. „Gern empfehlen wir unseren Mitgliedern, Eltern im Rahmen der kinder- und jugendärztlichen U6-Untersuchung das kostenlose Material zu übergeben. Wir Kinder- und Jugendärzte richten heutzutage unser Augenmerk neben der medizinischen Versorgung stets auch auf die individuelle Förderung der Kinder. Da gehört die Lese- und Sprachförderung dazu“, erklärt Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ. Neben dem Verband der Kinder- und Jugendärzte unterstützen auch der Bundeselternrat und der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband die Aktion.
Weitere Informationen unter: www.lesestart-deutschland.de
Gisela Klinkhammer