

Michael Schomers: Todsichere Geschäfte. Econ, Ullstein Buchverlag, Berlin, 2007, 288 Seiten, kartoniert, 16,90 Euro
Ein Jahr lang hat Schomers die Geschäftspraktiken der Bestattungsbranche recherchiert, indem er als Praktikant in verschiedenen Unternehmen gearbeitet oder Angebote eingeholt hat. Dabei bemerkte er erhebliche Diskrepanzen im Umgang mit den Hinterbliebenen und den Leichen. Neben der sehr pietätvollen Verabschiedung von Toten gab es das geradezu verbrecherische Abkassieren der Hinterbliebenen und eine Gleichgültigkeit im Umgang mit den Leichen, die ihn erschüttert hat. So wurde in einem Berliner Bestattungsunternehmen der Müll einfach im Sarg entsorgt, nach dem Motto: „Da guckt ja eh keiner mehr rein.“ Die Branche sei zwar nicht krimineller als andere Branchen, verleite aber aufgrund fehlender Transparenz zu mehr Geldmacherei. „Es ist so leicht, Angehörige abzuzocken, da man unter einem vermeintlichen Zeitdruck steht, keine Ruhe hat, Preise zu vergleichen und sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet“, betont Schomers. So werden aus dem 680-Euro-Schnäppchen-Angebot eines Berliner „Discount-Bestatters“ am Ende 2 200 Euro.
Schomers will mit seinem Buch nicht das gesamte Bestattungswesen verurteilen. Vielmehr möchte er die Leser aufklären und sie ermuntern, sich mehr mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Wenn man selbst mehr wisse und nicht alles an den Bestatter abtreten würde, könne man die entstehenden Kosten besser überblicken. Dazu gehöre aber eben der Mut, den Tod wieder als Bestandteil des Lebens zu akzeptieren. Sunna Gieseke
Michael Schomers: Todsichere Geschäfte. Econ, Ullstein Buchverlag, Berlin, 2007, 288 Seiten, kartoniert, 16,90 Euro
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