TECHNIK
Medica 2007, Medizintechnik: Investitionen auch wieder im Inland


Von Ultraschallgeräten erwarten Ärzte hoch auflösende Bilder und Verbesserungen in der Diagnostik. In Teilbereichen wie der kardiologischen Diagnostik werden Ultraschalluntersuchungen per Gewebedoppler immer präziser. Zunehmend werden kleine, tragbare Sonografiegeräte für Einsatzgebiete, in denen es auf Mobilität ankommt, entwickelt. Für die Erstdiagnostik in der Kardiologie, bei Notfällen oder der Akutversorgung in Ambulanzen zeigt Siemens Medical Solutions ein 700 Gramm schweres Miniultraschallgerät (Acuson P10) von der Größe eines Pocket-PC. Zu den Notfallapplikationen zählt ei-ne fokussierte abdominale Sonografie für schwere Verletzungen. Das Gerät ist mit einem Schwarz-Weiß-Monitor und einem aufklappbaren Flüssigkristallbildschirm mit knapp zehn Zentimetern Größe in der Diagonale ausgestattet (www.medical.siemens.com).
Das Unternehmen Zonare zum Beispiel setzt bei der Software und hier beim Prozessor an. Zone Sonography tastet anstelle einzelner Linien ganze Zonen ab, die Signalverarbeitung ist nur von der Prozessorgeschwindigkeit abhängig (www.zonare.de). Zudem wird das Gerät kleiner, woran auch andere, wie etwa GE Healthcare, arbeiten (www.gehealthcare.com).
Bei der Elastografie ist nach ersten Erfahrungen mit Prostatauntersuchungen die Ergänzung zur Mammadiagnostik eine Perspektive. Mit einer neuen Software wird ein Elastogramm zur Unterscheidung von festem und weichem Gewebe erstellt. Weicheres Gewebe in der Brust ist zumeist gutartig, ist komprimierbar und erscheint auf dem Bildschirm als weißes Feld im Gegensatz zum dunkleren harten Gewebe. So wird die Reduzierung von Brustbiopsien angestrebt. Das System Siemens Acuson Antares Premium Edition hat die Software „eSie Touch Elasticity Imaging“ integriert (www.medical.siemens.com).
Computertomografen
Ein Miniultraschallgerät
von der Größe eines Blackberrys:
das Acuson P10.
Es dient vor allem zur Erstdiagnose
in der Aktuversorgung.
Foto:Siemens Medical Solutions
Magnetresonanztomograf
Bei der Magnetresonanztomografie (MRT), die unter anderem Weichteilgewebe mittels magnetischer Felder und elektromagnetischer Wellen darstellt, haben klinisch eingesetzte Geräte eine Feldstärke bis drei Tesla und zu Forschungszwecken bis sieben Tesla. Entwickelt ursprünglich für die Diagnostik, ergeben sich durch die interventionelle MRT neue Anwendungsbereiche. Ein Entwicklungsprojekt am Universitätsklinikum Magdeburg bei der Behandlung von Tumor- und Schmerzpatienten sind zum Beispiel mikrotherapeutische Operationen, bei denen ein offener Hochfeld-Kernspintomograf einen besseren Zugang zu den Patienten ermöglicht. Dort wird an der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der „Panorama 1.0T“ mit einer Spannbreite von 160 cm anstelle der sonst üblichen 70 cm Tunnelöffnung eingesetzt. Die Bildqualität des Geräts mit einem Tesla Feldstärke soll weitgehend der eines konventionellen 1,5-Tesla-Geräts entsprechen. Auch für funktionelle Untersuchungen bietet die offene Bauweise Vorteile. Durch die höhere Bewegungsfreiheit können Knochen- und Muskelbewegungen in Echtzeit verfolgt und Störungen besser erkannt werden. Radiologen sehen daher perspektivisch Möglichkeiten bei der Untersuchung von Verletzungen etwa der Schulter- oder Kniegelenke sowie der Wirbelsäule (www.medical.philips.com/de; www.med.uni-magdeburg.de/fme/zrad/kdr).
Für MR-Scans mit kontinuierlicher Tischbewegung zeigt Siemens die Software Syngo TimCT, bei der lediglich ein Datensatz bei Untersuchungen mit einem neuen MR-Tomografen entsteht. Der Grund ist, dass der Tisch mit den Patienten ohne Pause und nicht schrittweise durch den Scanner gefahren wird.
Technische Fortentwicklungen
Viele Hersteller zeigen Verbesserungen von bekannten Produkten. Im Laborbereich hat zum Beispiel Eppendorf seinen Handdispenser für das Pipettieren und Dispensieren mit einem beleuchteten Display ausgestattet, was die Arbeit im Labor erleichtern soll (www.eppendorf.com).
Von Implantaten und (Endo-)Prothesen wird zumeist Langzeitbeständigkeit gefordert. Eine Innovation durch Implantate gibt es zur Prophylaxe des Narbenbruchs bei endständigen Stomas. Ein Netz-Implantat aus Polyvinylidenfluorid mit einer dreidimensional geformten flexiblen Manschette für den Darmdurchtritt (Dynamesh IPST) wird bei Anlage eines Anus praeter zusätzlich eingebaut und verstärkt durch Einwachsen das umliegende Gewebe. So wird einer parastomalen Hernie im Stomabereich vorgebeugt und durch die Intestinalmanschette ein Darmvorfall verhindert (www.dahlhausen.de). Bauerfeind hat ein neues Prothesenkniegelenk entwickelt. Durch eine individuell einstellbare Polkurve kann es entweder auf mehr Standsicherheit oder mehr Dynamik angepasst werden, es kommt als einziges mit einer Gewichtsbegrenzung bis 150 kg Körpergewicht auf den Markt (www.bauerfeind.com). Erst seit wenigen Jahren gibt es Geräte für die Ballon-Enteroskopie zur Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen des Dünndarms. Mussten bisher zwei Ballons in den Darmabschnitten gesteuert werden, bewegt der Anwender bei einem neuen Produkt von Olympus nur einen Ballon, was die Untersuchungsdauer reduziert (www.olympus.de).
Foto: Philips Medizin Systeme
Im Bereich Optik hat Carl Zeiss Meditec neu intuitiv bedienbare medizinische Kopflupen herausgebracht. Die „EyeMag Smart“-Reihe mit einer 2,5-fachen Vergrößerung richtet sich an Einsteiger, die Pro-Reihe mit bis zu fünffacher Vergrößerung sowie unterschiedlichen Arbeitsabständen an erfahrene Anwender (www.meditec-zeiss.com).
Susanne Imhoff-Hasse
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