AKTUELL
Häusliche Gewalt: Auf Gewalterfahrungen ansprechen


Foto: Caro
Studien weisen darauf hin, dass die Betroffenen auf Gewalterfahrungen angesprochen werden sollten. Scham, Schuldgefühle und Angst vor Konsequenzen hindern sie selbst daran, sich zu offenbaren. Da die meisten eher einen Arzt als eine Gewaltberatungsstelle oder ein Frauenhaus aufsuchen, kommt den Ärzten eine Schlüsselrolle zu. Sie müssen erkennen, ansprechen, dokumentieren und sind verpflichtet, weitere Gefahren abzuwehren – eine Anzeigepflicht haben sie dagegen nicht. „Im Zweifelsfall stehen die Rechtsmediziner als Ansprechpartner zur Verfügung“, betonte Dr. med. Hildegard Graß, Rechtsmedizinerin an der Universität Düsseldorf.
„Viele Ärzte sind sich ihrer Schlüsselfunktion nicht bewusst“, sagte Dr. med. Martina Weiß vom Beratungs- und Therapiezentrum Hannover. Sie forderte die Aufnahme des Themas in das Medizinstudium, in die psychosomatische Grundversorgung und Fortbildung. Verankert ist das Thema in den Weiterbildungsordnungen für Allgemeinmedizin und Gynäkologie. Der 105. Deutsche Ärztetag in Rostock 2002 hat die Ärztekammern verpflichtet, Fortbildungen anzubieten. Letztere werden von Ärzten aber nur zögernd angenommen. Die Expertinnen des Fachsymposiums fordern eine größere Sensibilisierung der Ärzte für die gesundheitlichen Folgen von Gewalterfahrungen. PB
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.