ArchivDeutsches Ärzteblatt45/2007Atypische Neuroleptika: Weniger verordnet aus Kostengründen

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Atypische Neuroleptika: Weniger verordnet aus Kostengründen

Bühring, Petra

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Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) kritisiert, dass vielen Schizophreniepatienten aus Kostengründen die neueren „atypischen“ Neuroleptika vorenthalten würden. Die „Atypika“ wie Clozapin und Risperidon seien etwa fünf- bis zehnmal so teuer wie die konventionellen Neuroleptika (zum Beispiel Haloperidol), verursachten jedoch keine extrapyramidal-motorischen Störungen. „Die Atypika verbessern entscheidend die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit der Patienten“, betonte Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, Präsident der DGPPN, bei einem Hauptstadtseminar der Fachgesellschaft. Die S-3-Behandlungsleitlinie der DGPPN empfiehlt die Atypika als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Schizophrenie.
Der gesundheitspolitische Sprecher der DGPPN, Prof. Dr. Jürgen Fritze, kritisierte insbesondere die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein dafür, drei atypische Neuroleptika (Olanzapin, Aripiprazol, Quetiapin) auf ihre „Me-too-Liste“ gesetzt zu haben. Überschreiten Psychiater und Nervenärzte dort die Me-too-Quote um 13,8 Prozent, droht ihnen eine Wirtschaftlich-keitsprüfung. KV-Sprecherin Ruth Bahners rechtfertigt dies mit „anderen Expertenmeinungen“. Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe, Universität Heidelberg, beispielsweise habe auf die CATIE-Studie verwiesen, die verdeutliche, dass die therapeutische Differenz zwischen alten und neuen Neuroleptika „nicht signifikant“ sei. PB

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