ArchivDeutsches Ärzteblatt45/2007Qualitätsmanagement: Sinnvoll, aber zu bürokratisch

AKTUELL

Qualitätsmanagement: Sinnvoll, aber zu bürokratisch

Krüger-Brand, Heike E.

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS Zwar sind vier Fünftel der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte aktiv dabei, ein Qualitätsmanagement (QM) für ihre Praxis einzuführen, doch rund die Hälfte tut dies eher widerstrebend. Das ergab eine Umfrage der Fachgruppe Gesundheitsökonomie im Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V., Düsseldorf. Nur 18 Prozent der Ärzte haben sich demnach noch nicht mit QM auseinandergesetzt, knapp 30 Prozent sind in der Planungs- und bereits 34 Prozent in der Umsetzungsphase; immerhin fast ein Fünftel der Ärzte wenden schon ein QM an. Dieses ist bei etwa einem Drittel zertifiziert.
Allerdings sehen nur 19 Prozent im QM eine sinnvolle Anregung und Hilfe für Verbesserungen der ärztlichen Tätigkeit, 30 Prozent halten ein QM zwar grundsätzlich für sinnvoll, aber für zu bürokratisch. Für 27 Prozent ist ein QM unnötig, weil es nur die für den Arzt ohnehin selbstverständlichen Handlungsweisen formalisiert, und 23 Prozent sehen im QM überhaupt nur einen bürokratischen Zwang ohne Nutzen. Fasst man die beiden ersten und die beiden letzten Bewertungen zusammen, dann ist jeweils ungefähr die Hälfte der Befragten zum Thema QM eher positiv beziehungsweise negativ eingestellt. Dabei nimmt die Ablehnung mit dem Alter zu.
Die Einschätzung, dass QM förderlich sei, gilt vor allem für die organisatorischen Bereiche einer Praxis, also Abläufe, Verwaltung und Mitarbeiterführung, sowie für externe Aspekte wie Haftung und Außenwirkung. Dagegen überwiegt die Meinung, dass QM hinderlich sei, wenn es um konkrete Einsparungen bei Kosten und Zeit – für die Praxis ebenso wie für die Patienten – geht. Im Hinblick auf die medizinisch-fachliche Arbeit halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Darüber hinaus fühlt sich die überwiegende Zahl der Befragten durch ein QM stärker fremdbestimmt oder kontrolliert.
In die Umfrage einbezogen wurden die Antworten von 275 Ärztinnen und Ärzten. KBr

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote