ArchivDeutsches Ärzteblatt45/2007RANDNOTIZ: Getäuschte Öffentlichkeit
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LNSLNS Zunächst waren die Teilnehmer der Internationalen Bioethik-Tagung zur Reproduktionsmedizin und Stammzellforschung am 1. und 2. November in Berlin lediglich enttäuscht: Bundespräsident Horst Köhler nahm nicht wie angekündigt an der Eröffnungszeremonie der Konferenz teil. Stattdessen sprang – scheinbar in letzter Minute – die FDP-Bundestagsabgeordnete Ulrike Flach ein und ersetzte die politische „Welcome Address“. Sie hätte der Veranstaltung die Anwesenheit von Horst Köhler gegönnt, sagte die bekennende Befürworterin der Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen auf der Tagung, bei der eindeutig für eine Liberalisierung des Stammzellgesetzes plädiert wurde. Dies wäre ein Signal gewesen.
Das wäre es in der Tat gewesen. Doch nun sieht sich die Öffentlichkeit getäuscht. Horst Köhler hatte nämlich niemals vor, an der Konferenz teilzunehmen. Das Vorgehen der Veranstalter, der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, hält das Bundespräsidialamt für sehr befremdlich. Ein Grußwort von Horst Köhler habe man nie in Aussicht gestellt. Stattdessen sei der Fachgesellschaft Mitte Juli die definitive Nichtteilnahme des Bundespräsidenten schriftlich mitgeteilt worden.
Programme, die Köhler ankündigten, lagen jedoch noch bei der Veranstaltung selbst aus, und auch im Internet konnte man seinen Namen nachlesen. Möglicherweise sind dies ja nur Versehen. Die Teilnehmer fühlen sich jedoch getäuscht, und das Bundespräsidialamt fordert eine Entschuldigung.

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