AKTUELL: Akut
Tendenzielle Bewertung von Metaanalysen


Gutachter sollen auf „bias“ achten
So kamen 92 Prozent aller von einer einzelnen Firma gesponserten Metaanalysen zu einer positiven Bewertung des oder der Medikamente, obwohl nur 55 Prozent der statistischen Ergebnisse der Metaanalysen diese Bewertung auch stützten. Dies ergibt eine „Lücke“ von 37 Prozent. Sie sinkt auf 21 Prozent, wenn die Metaanalyse von mehreren Firmen gesponsert wurde.
Keine Diskrepanz zwischen Daten und Interpretation bestand dagegen, wenn die Autoren ihre Untersuchung ohne Interessenkonflikte finanzierten. Diese Verzerrung („bias“) ist Yank zufolge den Herausgebern der Zeitschriften und den von ihnen beauftragten Gutachtern im sogenannten Peer Review offenbar entgangen. Diese müssten deshalb stärker darauf achten, dass Ergebnisse und Schlussfolgerungen übereinstimmten. Eine Alternative bestünde darin, firmengesponserte Studien nicht mehr zu publizieren. Dies stößt jedoch bei dem Editorialisten Richard Epstein von der University of Chicago Law School auf Ablehnung, und zwar weniger aus rechtlichen Gründen als aus der Angst, dass dann Metaanalysen zu wichtigen Fragen nicht mehr durchgeführt würden. In der Hypertensiologie sind laut Epstein 60 Prozent aller Metaanalysen firmengesponsert. Autoren von Leitlinien, die in einigen Bereichen eher mit einer Überfülle denn einem Mangel an Publikationen zu tun haben, mögen hier zu einer anderen Bewertung kommen. Rüdiger Meyer