ArchivDeutsches Ärzteblatt49/2007Kanada: Folsäure reduziert Neuralrohrdefekte bei Ungeborenen

MEDIZIN: Referiert

Kanada: Folsäure reduziert Neuralrohrdefekte bei Ungeborenen

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LNSLNS Folsäuremangel in der Schwangerschaft gilt als Hauptrisikofaktor für einen Neuralrohrdefekt beim ungeborenen Kind. Lebensmittelhersteller von Getreideerzeugnissen sind in Kanada seit 1998 dazu verpflichtet, Ihre Produkte mit Folsäure anzureichern. De Wals et al. untersuchten in ihrer Studie die Folgen der Supplementierung und konnten eine deutliche Reduktion der Fehlbildungen dokumentieren.
Die Forscher werteten die Daten aus vielfältigen regionalen Quellen aus, um die Gesamtzahl fetaler Anomalien in 7 kanadischen Provinzen zwischen 1993 und 2002 zu dokumentieren. Bei insgesamt 1,9 Millionen Geburten waren in diesem Beobachtungszeitraum 2 446 Kinder von einem Neuralrohrdefekt betroffen.Totgeburten und Abtreibungen infolge neuraler Schäden flossen in die Bewertung mit ein.
Während die Zahl der Fehlgeburten zwischen 1992 und 1997 konstant blieb (Spannweite: 1,50 bis 1,69 pro 1 000 Geburten), sank sie mit Beginn der Folsäureanreicherung und liegt seit 2000 auf einem kontinuierlich niedrigeren Niveau (0,86 pro 1 000 Geburten). Das entspricht einer Verminderung von 46 %. Auf die Spina bifida, Anenzephalie und Enzephalozele wirkte sich die erhöhte Zufuhr am deutlichsten aus. Hier verzeichneten die Autoren einen Rückgang um 53, 38 beziehungsweise 31 %. Besonders auffällig war auch die verringerte Rate an Neuerkrankungen in den östlichen Regionen, in denen zuvor die meisten Anomalien verzeichnet wurden. ml

De Wals P et al.: Reduction in neural-tube defects after folic acid fortification in Canada. N Eng J Med 2007; 357: 135–42.
E-Mail: dewals@msp.ulaval.ca

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