

Das alles sind Reaktionen auf spektakuläre Fälle, in denen Kinder im vergangenen Jahr durch Misshandlungen oder Verwahrlosung gestorben sind. 80 bis 100 Kleinkinder kommen hierzulande jährlich auf diese Weise zu Tode. Die Öffentlichkeit ist geschockt und fordert Gegenmaßnahmen.
Doch die Strategien, die zurzeit diskutiert werden, sind kaum mehr als Aktionismus. Vor allem die beim Kindergipfel vereinbarte Pflichtuntersuchung von Kindern taugt nicht als Allheilmittel. Fast alle Kinder, deren Tod Schlagzeilen machte, weil man sie verhungert oder erschlagen in der elterlichen Wohnung fand, standen bereits unter der Obhut des Staates. Da hätte auch die zusätzliche mahnende Stimme eines Kinderarztes nicht mehr ausrichten können. Statt neue Vorschriften und Gesetze zu ersinnen, sollten zunächst die bestehenden Strukturen auf ihre Defizite hin überprüft werden. Vielleicht stellt sich dann heraus, dass man in der Vergangenheit an den falschen Stellen gespart hat. Denn Fürsorge kostet nicht nur Kraft, sondern auch Geld.
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