ArchivDeutsches Ärzteblatt8/2008Randnotiz: Altern ohne Hindernisse

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Randnotiz: Altern ohne Hindernisse

Gieseke, Sunna

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LNSLNS Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, in Ruhe zu altern. Man hört immer wieder, dass beispielsweise die Japaner besonders alt werden, da sie äußerst gesund leben. Ein Vorbild also für jeden jungen Europäer? In der eigenen Vorstellung kommen keine alten, kranken Japaner vor.

Dieses Klischee wurde unlängst durch eine Meldung aus Japan selbst richtig gestellt. Japan ist – wie viele andere Länder auch – von dem demografischen Wandel betroffen. Kürzlich wurde aus dem japanischen Justizministerium berichtet, dass die Gefängnisverwaltungen nun auf die Überalterung der Gesellschaft reagieren. Geplant ist, die Haftanstalten seniorengerecht zu modernisieren. Die Arbeiten sollen bereits Ende März beginnen. Für den Umbau in den 75 Gefängnissen des Landes hat die Regierung etwa acht Milliarden Yen, also 52 Millionen Euro, zur Verfügung gestellt.

Zunächst sollen die Haftbedingungen für rund 1 000 Gefangene altengerecht gestaltet werden. Allerdings gab es bereits Ende 2006 8 700 Gefangene über 60 Jahre.

Es wird an Aufzüge, Geländer in den Gängen und Rollstuhlaufgänge gedacht. Damit möchte man vor allem den 900 Inhaftierten entgegenkommen, die bereits jetzt Schwierigkeiten beim Gehen haben. Zudem gibt es Häftlinge mit Problemen bei der Nahrungsaufnahme. Berichten zufolge versuchen angeblich einige ältere Gefangene – aus Mangel an anderen Möglichkeiten – absichtlich eingesperrt zu werden. Ob die Attraktivität der Gefängnisse für Menschen über 60 Jahre durch die Renovierung der Anstalten nun noch weiter gesteigert wird, bleibt abzuwarten.

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