ArchivDeutsches Ärzteblatt8/2008DAK-Gesundheitsreport 2008: Männer leben riskanter und ungesünder

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DAK-Gesundheitsreport 2008: Männer leben riskanter und ungesünder

Bühring, Petra

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Alkohol statt Psychotherapie: Viele Männer gestehen sich ihre depressive Stimmung nicht ein. Foto: Fotolia
Alkohol statt Psychotherapie: Viele Männer gestehen sich ihre depressive Stimmung nicht ein. Foto: Fotolia
Männer leben riskanter und sterben rund sechs Jahre früher als Frauen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sorgten 2007 bei den bei der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) versicherten Männern für fast doppelt so viele Fehltage wie bei Frauen. Die Krankheitstage aufgrund von Herzinfarkt übertrafen die der Frauen um das Fünffache. „Konkurrenz, Karriere, Kollaps sind die drei Ks der Männer“, sagte Priv.-Doz. Dr. Anne Maria Möller-Leimkühler, Psychiatrische Universitätsklinik München, bei der Präsentation des DAK-Gesundheitsreports. „Die Herstellung von Männlichkeit geht auf Kosten der Gesundheit.“ An Lungenkrebs und alkoholbedingter Leberzirrhose sterben doppelt so viele Männer wie Frauen. Sie sind öfter von Unfällen im Beruf, Straßenverkehr und in der Freizeit betroffen: Brüche an den Händen verursachten mehr als dreimal so viele Fehltage wie bei Frauen.

Den ersten Rang bei Krankenhaustagen nehmen bei Männern die psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (3,9 Prozent) ein – bis dreimal so viele wie bei Frauen. Darauf folgen depressive Störungen (3,4 Prozent), an denen Frauen noch häufiger erkranken (4,3 Prozent). Die Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen stiegen bei Männern 2007 im Vergleich zu 2000 um 18,4 Prozent. Die Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer vor allem bei Depressionen aus, weil Männer dazu neigen, ihre Symptome zu bagatellisieren oder anders zu kompensieren. „Depressionen bei Männern sind unterdiagnostiziert, auch weil viele Hausärzte wenig Kenntnis von männerspezifischen Abwehrstrategien haben“, sagte Hans-Dieter Nolting vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung. Die DAK will Männer künftig stärker zu Vorsorge und Prävention motivieren. PB
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