BERUF
Reisekrankenversicherung: Immer wieder gefälschte Rechnungen


Beim Verband der privaten Krankenversicherungen (PKV-Verband) in Köln gehen zunehmend Meldungen ein, die Betrugsfälle zulasten der Reisekrankenversicherung nennen. Oftmals helfen bei der Betrugs-aufklärung die Botschaften und Konsulate der betreffenden Länder.
So hat ein Mitarbeiter der Botschaft in Islamabad (Pakistan) das „Saba Medical Center“ aufgesucht. Das „Center“ entpuppte sich als eine Arztpraxis, in der stationäre Behandlungen überhaupt nicht durchgeführt werden können. Der behandelnde Arzt bestätigte, dass der betreffende Deutsche von ihm wegen einer Lebensmittelvergiftung behandelt worden sei. Die Kosten der Behandlung betrugen umgerechnet 50 Euro und nicht – wie in der Rechnung ausgewiesen – 500 Euro. Die Rechnung sei auf Bitten des Patienten höher ausgestellt worden.
Der Honorarkonsul von Deutschland in Aleppo (Syrien) teilte dem PKV-Verband mit, dass ein „Hopital“ dem reisekrankenversicherten Patienten eine reine Gefälligkeitsrechnung ausgestellt habe. Der Patient sei nie ins Krankenhaus eingewiesen worden, und die Rechnungssätze entsprächen nicht der zurzeit in Syrien geltenden Gebührenordnung für eine ärztliche Behandlung.
Die Botschaft in Caracas (Venezuela) gibt zu Protokoll, dass ein Arzt völlig überteuerte Rechnungen schreibe, zum Beispiel umgerechnet 800 bis 1 000 Euro für kleinste Behandlungen. Eine Behandlung einer fieberhaften Viruserkrankung kostet in Caracas umgerechnet 3,75 Euro. Die Kosten für einen Hausbesuch liegen bei etwa zehn bis 15 Euro.
Die Botschaft in Neu-Delhi (Indien) berichtet, dass der Rechnungsaussteller, Dr. med. X, ein guter Freund von Herrn Y sei, des Ehemanns der angeblich behandelten Patientin. Sie habe sich zum Behandlungszeitraum in Großbritannien und nicht in Indien aufgehalten. Außerdem gäbe es das in Rechnung gestellte klimatisierte Krankenzimmer in dieser Klinik nicht.
Rolf Combach