TECHNIK
Portables Dialysegerät: Technisch noch unausgereift


Die herkömmliche Dialysetechnik ist
nicht so einfach zu ersetzen.
Foto: Perter Wirtz
Die tragbare künstliche Niere kommt bei der Wiederaufarbeitung der Dialysierflüssigkeit mit einem minimalen Flüssigkeitsvolumen aus, das im Gerät immer wieder regeneriert wird. Das Verfahren sei jedoch zehnmal weniger effektiv als die herkömmliche Dialyse, da das portable Dialysegerät nur einen fünfmal geringeren Blutfluss und einen zehnmal geringeren Dialysatfluss erbringen könne, schreibt die GfN. Pro Zeiteinheit werden demzufolge deutlich weniger harnpflichtige Substanzen aus dem Blut entfernt. Der Wirkungsgrad kann zwar durch eine längere Behandlungszeit gesteigert werden – die Testpersonen trugen das Gerät bis zu acht Stunden täglich. Bei einem Gewicht von fünf Kilogramm stellt dies allerdings eine körperliche Belastung dar, der vor allem viele ältere Patienten nicht gewachsen sein dürften. Bei jüngeren Patienten mit aktivem Berufs- und Freizeitverhalten stellen das Gewicht des Geräts und die für andere deutlich sichtbare „Behinderung“ ebenfalls eine Einschränkung dar. Als positiv vermerkt die GfN, dass die Behandlung gut vertragen wurde und sämtliche Kontrollwerte (Herzfrequenz, Blutdruck, Säure-Basen- und Mineral-Gehalt des Bluts) stabil waren. Während der Dialyse konnten die Patienten auch trinken, die Flüssigkeitszufuhr während des Flüssigkeitsentzugs führte bei der Gerätesoftware nicht zu Problemen. Nachteile: Für den täglichen Gebrauch noch viel zu häufig führten technische Störungen und Alarme zum Abbruch der Prozedur. Ursachen waren zum Beispiel Kohlendioxid-Blasen, die beim Abbau von Harnstoff entstehen, Blutgerinnselbildung, weil zu wenig Heparin ins Blut gelangt war, oder eine herausgerutschte Nadel mit unterbrochenem Blutfluss.
Das vorgestellte Gerät sei ein erster Schritt in Richtung tragbare künstliche Niere, so das Fazit der GfN. Weitere, größer angelegte Untersuchungen müssten zeigen, welches Potenzial das Gerät habe, um Patienten im Alltag ausgedehnte und häufigere Dialysen zu ermöglichen. Vermutlich werde das portable Hämodialysegerät die herkömmlichen Dialyseformen nicht ersetzen können, sondern nur als Alternative beziehungsweise Ausnahme für ausgewählte Patienten infrage kommen. EB
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