MEDIZIN: Diskussion
Intraoperative Prozesszeiten im prospektiven multizentrischen Vergleich: Eingeschränkte Aussagekraft
Benchmarking of Intraoperative Process Times in a Prospective Multicentre Comparison


Das methodische Vorgehen der Untersuchung war gründlich durchdacht und strukturiert, dennoch möchte ich zwei kritische Anmerkungen geben:
Erstens war am Ende jedes teilnehmende Krankenhaus mit der nicht gerade üppigen Anzahl von sieben bis zwölf Datensätzen vertreten. Das lässt nur eine eingeschränkte Aussagekraft zu.
Und zweitens bleibt für mich die Schlussfolgerung problematisch.
In der dargestellten schrittweisen Prozessgliederung findet sich kein Hinweis auf die tatsächliche Durchführung von Weiterbildung; diese wird lediglich unterstellt. Die einzelnen Prozesse im OP-Bereich von Universitätskliniken werden nicht näher auf ihre Zweckmäßigkeit hin betrachtet – könnte es nicht auch andere Ursachen für längere Prozesszeiten geben als die Weiterbildungsnotwendigkeit? Oder etwas zugespitzt: Wie will man ausschließen, dass Operationen in Universitätskliniken länger dauern und die Weiterbildung trotzdem nicht funktioniert? Um hier Näheres zu erfahren, müssen die Prozesse mit den Beteiligten bis in die Detailebene untersucht und hinterfragt werden. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0188a
Reinhard Spirkl
Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH
Qualitäts- und Prozessmanagement
Oranienburger Straße 285
13437 Berlin
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