

Unabhängig davon, ob man sich dieser Kritik anschließen mag oder nicht, sind ihre Überlegungen zur Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenz hilfreich, über Ziele und Methoden psychotherapeutischer Ausbildung überhaupt nachzudenken. Sie unterscheidet drei Grundbefähigungen bei Psychotherapeuten, die in Aus- und Weiterbildung vermittelt werden sollten: Personale Kompetenz als Fähigkeit des Psychotherapeuten, mit seiner Persönlichkeit günstige Voraussetzungen für ein psychotherapeutisches Arbeitsbündnis zu schaffen und beizubehalten, relationale Kompetenz als Befähigung, das Arbeitsbündnis als psychotherapeutische Beziehung zu gestalten, und konzeptionelle Kompetenz als Möglichkeit, mit einem Behandlungskonzept ein für den Patienten heilsames Arbeitsbündnis zu verwirklichen. Als Schlussfolgerung plädiert sie dafür, Ausbildungsbedingungen so zu gestalten, dass sie der Kultivierung personaler und relationaler psychotherapeutischer Kompetenz dienlich sind und den Kandidaten dabei unterstützen, ein eigenes Behandlungskonzept auszubilden. Aus diesen Zielen heraus entwickelt sie die Voraussetzungen für ein besonderes Lern-Lehr-Verhältnis in psychotherapeutischen Ausbildungsinstituten, das von gemeinsamer Verantwortung und gegenseitiger Rückmeldung und Beurteilung gekennzeichnet sein sollte. Alf Gerlach
Jutta Kahl-Popp: Lernen und Lehren psychotherapeutischer Kompetenz am Beispiel der psychoanalytischen Ausbildung. (Erziehung – Schule – Gesellschaft, Bd. 47). Ergon Verlag, Würzburg, 2007, 264 Seiten, kartoniert, 32 Euro