Sind Jugendliche, die frühzeitig mit dem Konsum von Alkohol und Tabak beginnen (Doppelkonsumenten), gesundheitlich gefährdeter als Einfachkonsumenten? Dieser Frage sind jetzt Wissenschaftler des ZI Mannheim und der Universität Potsdam nachgegangen. Im Rahmen einer Längsschnittstudie untersuchten sie 157 Jungen und 169 Mädchen im Alter von durchschnittlich 15 Jahren. Es zeigte sich, dass Doppelkonsumenten in deutlich intensiverem und gesundheitsschädlicherem Ausmaß Zigaretten und Alkohol konsumierten als Einfachkonsumenten. Darüber hinaus neigten sie stärker zu exzessivem Konsumverhalten und hatten häufiger Erfahrungen mit Cannabis. Das Rauchen spielte dabei eine Schlüsselrolle: Ein früher Rauchbeginn barg nicht nur ein erhöhtes Risiko einer Abhängig-keitsentwicklung, sondern entpuppte sich auch als Prädiktor für späteren Doppelkonsum, da das Alkoholtrinken häufig dem Zigarettenrauchen folgt. Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass das Einstiegsalter für Zigaretten- und Alkoholkonsum ständig sinkt und mittlerweile bei etwa 13,6 Jahren liegt. Zwei Drittel aller 14- bis 15-Jährigen haben bereits erste Konsumerfahrungen gesammelt, woraus die Autoren schließen: „Das Rauchen von Zigaretten und das Trinken von Alkohol gehört in diesem Lebensabschnitt offensichtlich zum Lifestyle.“ msHohm E, Blomeyer D, Schmidt M, Esser G, Laucht M: Jugendliche, die frühzeitig rauchen und trinken – eine Risikogruppe? Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie 2007; 55(3): 155–65.
Prof. Dr. Manfred Laucht, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Postfach 12 21 20, 68072 Mannheim,
E-Mail: manfred.laucht@zi-mannheim.de
