

Eine Internetbegleitung für trauernde
Eltern bietet Anette Kersting am Universitätsklinikum
Münster an.
Foto: UKM
Das Angebot beruht darauf, dass die meisten Eltern jung und daher vertraut mit dem Internet sind. Auf diese Weise könne man die Eltern bundesweit erreichen, betont Kersting. Das Behandlungskonzept besteht aus zwei Schreibtherapiesitzungen pro Woche, die die Eltern über fünf Wochen durchführen. Nach einem festgelegten Plan erhalten die Eltern dabei zwei Aufgaben, die sie in mindestens 45 Minuten schriftlich beantworten müssen. Die Essays dieser Sitzungen werden per Internet an Kerstings Team geschickt, das diese innerhalb eines Werktags bearbeitet.
Für die Eltern sei die schriftliche Auseinandersetzung mit dem traumatischen Erlebnis hilfreich. „Es geht ums Erinnern“, sagt Kersting. Eine solche Aufarbeitung bietet die Psychotherapeutin auch auf herkömmliche Weise an. Aber für viele Betroffene ist die Inanspruchnahme eines Therapeuten immer noch mit einem Makel behaftet. Für diese kann das Internet eine gute Lösung sein, anonym Hilfe zu bekommen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert das Internetprojekt für ein Jahr mit 65 000 Euro. „Unsere Internetberatung ersetzt keine herkömmliche Therapie“, betont die Ärztin. Auch kann nicht jeder von dem Angebot Gebrauch machen: Menschen, die selbstmordgefährdet sind oder an schweren Depressionen leiden, gehören zum Beispiel dazu. Hier sind die herkömmlichen Therapieangebote vorzuziehen. KBr
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