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Elektronische Gesundheitskarte: Test in Flensburg vorläufig gestoppt


Die PIN-Eingabe ist für viele eine Hürde,
wie die Tests in Flensburg gezeigt haben.
Foto: Keystone
Gerade ältere Patienten hatten häufig ihre PIN vergessen oder konnten in der vorgegebenen Zeit die PIN-Eingabe nicht durchführen. Das betrifft vor allem Menschen mit Behinderungen oder Demenz. Ergebnis: Bis zu 75 Prozent der Versuche, den Notfalldatensatz auf der eGK zu speichern, schlugen fehl. Aber auch viele Ärzte waren überfordert, wie der Projektleiter Jan Meincke bei der Medizinmessse ConhIT in Berlin berichtete. Von 25 Ärzten, die an den Tests teilnehmen, sperrten 30 Prozent irrtümlich ihren Heilberufsausweis, weil sie ihre PIN vergessen hatten; zehn Prozent der Ausweise wurden dabei irreversibel gesperrt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) fordert daher eine Modifikation des Verfahrens. „Wir treten weiterhin für eine ergebnisoffene Testung der Gesundheitskarte ein und setzen gerade im Vorfeld des geplanten Basis-Rollouts der eGK auf praxisnahe Lösungen“, sagte Dr. Ingeborg Kreuz, stellvertretende Vorsitzende der KVSH. Als mögliche Lösung kommt nach Ansicht der regionalen Projektbeteiligten eine sogenannte Komfort-PIN infrage. Bei diesem Verfahren könnte der behandelnde Arzt vom Patienten autorisiert werden, an seiner Stelle die PIN einzugeben. Aus Sicht des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz in Schleswig-Holstein wäre diese Lösung mit Verweis auf das Behindertengleichstellungsgesetz akzeptabel, wenn es keine anderen Alternativen zur persönlichen PIN-Eingabe gibt. Auch die zuständige Betriebsgesellschaft Gematik unterstützt diesen Lösungsvorschlag. KBr
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