MEDIEN
Präimplantationsdiagnostik: Katholische Position


Die Autorin argumentiert strikt im Sinn der strengen katholischen Lehrmeinung, nach der menschliches Leben mit der Befruchtung beginnt, bewirkt durch das körperliche Zusammensein von Frau und Mann, und natürlicherweise zur Geburt führt. Einteilungen des Prozesses in Stadien sind demnach künstlich. Von der katholischen Kirche erwartet Klekamp, dass „sie ihre ablehnende Haltung zur Selektion von Embryonen und Ungeborenen ausdrücklich auf die Vorkernstadien ausweitet“.
Die Autorin legt eine gründliche Untersuchung um die gesamte Problematik der PID vor, angefangen bei der IVF („Die In-vitro-Fertilisation ist der Rubikon“) über die Diagnosetechniken und die Versuche, PID rechtlich einzugrenzen, bis zu psychischen Belastungen der Mütter und der zwiespältigen Rolle der Ärzte. Wiederholt spricht sie die mit PID verbundene Selektion von Leben an und scheut auch nicht den Hinweis auf Deutschlands „belastete Vergangenheit“.
Mareike Klekamp untersucht akribisch, jedoch keineswegs sine ira et studio. Gelegentlich wirkt ihre Arbeit wie eine Streitschrift für den Lebensschutz. Der mit der katholischen Position nicht vertraute Leser lernt indes die reine Lehre – nicht nur zur PID, sondern zum Embryonenschutz insgesamt – kennen und erkennt schnell, wie sehr die kirchliche Lehrmeinung die aktuelle politische Diskussion um Lockerung des Embryonenschutzes zugunsten von PID und embryonaler Stammzellforschung stören muss – der sprichwörtliche Stachel im Fleisch. Die gesellschaftlichen Widersprüche spiegeln sich auch in der Ärzteschaft wider: Forderungen interessierter Wissenschaftler und die Beschlusslage des Deutschen Ärztetages stimmen nicht überein. Bis jetzt jedenfalls.
Norbert Jachertz
Mareike Klekamp: Lücken im Lebensschutz. Humane Vorkernstadien und Präimplantationsdiagnostik aus der Sicht der Christlichen Gesellschaftslehre. Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a., 2008, 317 Seiten, kartoniert, 39,90 Euro
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