

. . . Was ist, wenn ein Patient die PIN vergisst oder verliert oder die Karte (z. B. in der Waschmaschine) defekt wird? Das kommt doch bei Bankkarten etc. regelmäßig vor! Gerade dann, wenn die Daten sicher vor missbräuchlichem Zugriff verschlüsselt abgelegt sind, können sie ohne den Schlüssel nicht mehr rekonstruiert werden – die ganze Arbeit der Datenpflege – gegebenenfalls über Jahre – war umsonst! Falls die Daten aber ohne den Schlüssel rekonstruiert werden können oder aber irgendwo eine Sammlung von Zweitschlüsseln vorhanden ist, sind sie nicht wirklich sicher vor der Neugier von Versicherungen, Banken, Großfirmen etc. geschützt. Die regelmäßig bekannt werdenden Korruptionsaffären bei großen Unternehmen legen die Befürchtung nahe, dass auch EDV-Mitarbeiter an zentralen Stellen gekauft werden könnten. Kann das Dilemma von Datenschutz und Datensicherheit vor Verlust wirklich aufgelöst werden? Das wäre eine Stellungnahme von verantwortlicher Seite wert! Bis dahin ist ein Leitz-Ordner beim Patienten zu Hause oder gegebenenfalls in Zukunft ein gesicherter USB-Datenträger in privater Patientenhand die jedenfalls ungefährlichere Lösung. Kann man einem Patienten mit gutem Gewissen zu etwas anderem raten?
Dr. med. Thilo Schöller, Saarstraße 2,
72160 Horb am Neckar