ArchivDeutsches Ärzteblatt23/2008Kinder mit ADHS: Bessere Versorgung mit vernetzten Teams

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Kinder mit ADHS: Bessere Versorgung mit vernetzten Teams

Bühring, Petra

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Viele Kinder mit ADHS werden nicht adäquat therapiert. Foto: obs
Viele Kinder mit ADHS werden nicht adäquat therapiert. Foto: obs
Schätzungsweise 500 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden am Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Ihre Versorgung ist nicht optimal: Die Behandlung ist nicht immer leitliniengerecht, es gibt Mängel in der Diagnostik, die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind lang. Kinderärzte, -psychiater und -psychotherapeuten sind wenig vernetzt.

Mit dem Vertragsentwurf zur „Qualitätsgesicherten Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS“ will die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dem entgegenwirken. „Interdisziplinäre ADHS-Teams, regional gebildet, werden eine leitliniengerechte koordinierte Therapie anbieten“, sagte Dr. med. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV. Erarbeitet wurde das Konzept vom Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung und der Vertragswerkstatt der KBV. In den regionalen Teams müssen alle drei Fachgruppen vertreten sein; Koordinator des Falls ist jeweils der erste Ansprechpartner der Eltern. Multimodale Behandlung, Elterntrainings, Fortbildung, Teambesprechungen, Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten, Logotherapeuten und der Selbsthilfe gehören zu den Kernelementen des Konzepts. Eine Besonderheit: Die Therapie soll mit Psychotherapie ohne Medikation beginnen. Bei unbefriedigendem Behandlungsverlauf wird nach drei bis sechs Monaten der Einsatz von Methylphenidat erwogen. Der Vertragsentwurf nach § 73 c SGB V ist einer von sieben der KBV-Vertragswerkstatt. Die Leistungen sollen außerbudgetär vergütet werden. PB

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