ArchivDeutsches Ärzteblatt PP6/2008Traumatisierung: Detaillierte Wege

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Traumatisierung: Detaillierte Wege

Eichenberg, Christiane

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LNSLNS Die Autorin reflektiert strukturelle Störungen aus analytischer und traumaorientierter Sicht. Sie definiert diese als Traumafolgestörungen früher Genese und entwickelt daraus einen rekonstruktiven Behandlungsansatz. Sie integriert dazu zwei Betrachtungsebenen: ein psychoanalytisches Prozessverständnis und Behandlungserfahrungen mit traumatisierten Menschen. Ausgehend von theoretischen Annahmen klassischer Objektbeziehungstheorie und moderner Säuglingsforschung leitet sie Strukturdefizite als Artefakt früher Traumatisierung und deren Kompensation ab. Aus diesem theoretischen Verständnis entwickelt die Autorin weitere konzeptionelle Folgerungen des Therapieansatzes. Für die Handhabung von Übertragungen und eingesetzten Methoden legt sie Wert auf eine Differenzierung der Arbeit an frühen und späteren Traumata.
Wichtige Arbeitsschritte für Rahmen, Kompensation und Rekonstruktion werden unter der Abbildungsspezifik eines Traumas diskutiert. Die Autorin zeigt detaillierte Wege der Verknüpfung regressiver Medien und begleitender Übertragungsarbeit. Als Prozessmedium favorisiert sie eine prozessorientierte Imagination, die gleitende Übergänge zu körpernahen und verbalen Prozessen ermöglicht, Wege zu impliziten Erfahrungsstrukturen öffnet und konsequent der inneren Codierung folgt. Im therapeutischen Vorgehen werden dem Traumaschema geschuldete methodische Verknüpfungen detailliert beschrieben: Imaginationsprozesse und Körpertechniken, bilaterale und systemische Aspekte, die Arbeit mit Täter-Introjekten und Kind-Repräsentanzen.
Die Ausführungen sind dicht und zwingend – wie sie nur bei langjähriger klinischer Erfahrung sein können. Christiane Eichenberg

Renate Hochauf: Frühes Trauma und Strukturdefizit. Ein psychoanalytisch-imaginativ orientierter Ansatz zur Bearbeitung früher und komplexer Traumatisierungen. Asanger Verlag, Kröning, 2007, 290 Seiten, kartoniert, 29 Euro

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