ArchivDeutsches Ärzteblatt25/2008Prävention von Gewalt: Rechtsmediziner und Kinderärzte kooperieren

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Prävention von Gewalt: Rechtsmediziner und Kinderärzte kooperieren

Bühring, Petra

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Durch frühzeitiges Erkennen kann man die Gewaltspirale durchbrechen. Foto: picture-alliance/chromorange
Durch frühzeitiges Erkennen kann man die Gewaltspirale durchbrechen. Foto: picture-alliance/chromorange
Spuren von Gewalt, Vernachlässigung und sexuellen Übergriffen an Kindern sollten zum frühest möglichen Zeitpunkt von einer kompetenten, unabhängigen Instanz kommentiert und bewertet werden“, sagte Prof. Dr. Klaus Püschel, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), bei der Präsentation der ersten Studie des Kinder-Kompetenzzentrums (Kinder-KOMPT). Das Kinder-KOMPT am UKE ist eine niedrigschwellige Untersuchungsstelle für alle Kinder mit Verdacht auf Misshandlung und Missbrauch – nach eigenen Angaben die einzige Einrichtung bundesweit, in der Rechtsmediziner und Kinderärzte Hand in Hand arbeiten.

In einer einzigen Vorstellung werden die Kinder klinisch rechtsmedizinisch und kinderärztlich untersucht und somit neben Verletzungszeichen auch auf ihren Gesundheitszustand, mögliche Entwicklungsstörungen oder Vernachlässigungsfolgen angesehen. Gut angenommen wurde die Erreichbarkeit rund um die Uhr an sieben Tagen sowie die Möglichkeit der anonymisierten Beratung.

Zwischen März 2007 und Februar 2008 wurden 172 Kinder zwischen fünf Monaten und 14 Jahren untersucht; bei mehr als der Hälfte bestätigte sich der Verdacht. Die Auswertung der Daten zeigt: Kinder sind selten nur Opfer einer Gewalttat. Die Täter sind meist im sozialen Nahfeld zu finden. Oft sind auch Geschwisterkinder betroffen. PB

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