ArchivDeutsches Ärzteblatt25/2008NS-Machtergreifung: Scham und Reue
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Ich finde es ausgesprochen positiv, dass sich das DÄ regelmäßig dem Thema Medizin beziehungsweise Ärzteschaft im Nationalsozialismus widmet und damit das düsterste Kapitel nicht nur der deutschen Geschichte, sondern auch der Geschichte unseres Berufstandes aufarbeitet. Als jemand, der 1963 zur Welt gekommen ist, habe ich das große Glück, in einem Rechtsstaat aufgewachsen zu sein und zu leben. Was es heißt, in einer der brutalsten Diktaturen zu leben, die die Welt je gesehen hat, kann ich daher gar nicht ermessen. Ich würde mir daher nie anmaßen, jemand zum Vorwurf zu machen, sich nicht aktiv den Nationalsozialisten widersetzt zu haben. Der vorauseilende Gehorsam aber, den neben den deutschen Medizinern auch viele andere Akademikergruppen an den Tag legten, ist abstoßend. Entsetzlich ist darüber hinaus die Vorstellung, dass viele derer, die während des Dritten Reiches massive Schuld auf sich geladen haben, nach dem Krieg wieder zu Amt und Würden kamen. Hoffentlich empfinden die wenigen dieser Täter, die noch am Leben sind, wenigstens jetzt so etwas wie Scham und Reue.
Dr. Mark Pilz, Kirchenstraße 126, 26919 Brake

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