ArchivDeutsches Ärzteblatt25/2008NS-Machtergreifung: Die Nachgeschichte
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Mit großem Interesse habe ich Ihre Zusammenstellung der Ereignisse gelesen, mit denen sich die deutsche Ärzteschaft gleichgeschaltet, „gereinigt“ und lukrative Stellen frei gemacht hat. Vieles war mir bekannt, manches so präzise nicht. Sie sollten aber auch die Nachgeschichte fortführen, für uns Ältere als Erinnerung, für die Jüngeren zur Kenntnis. So am Beispiel Karl Haedenkamp, der unbehelligt, geehrt (u. a. Paracelsus-Medaille) und geachtet (nicht: geächtet) zehn Jahre die deutsche Ärzteschaft weiterführen konnte und nach seinem Tod, doch wohl auf Vorschlag der Bundesärztekammer, jahrzehntelang mit der Straße geehrt wurde, an der damals die Bundesärztekammer residierte. Ich erinnere mich noch an die verzweifelten Versuche der „deutschen Ärzteschaft“ (sic!) die Umbenennung in Herbert-Lewin-Straße zu verhindern. Für die doppelte Schmach, die Verfolgung nach 1933 und die Behinderung seiner Berufstätigkeit nach 1945 ist es nur ein Hauch der ausgleichenden Gerechtigkeit, dass Herbert Lewin nicht nur am alten Platz in Köln, sondern auch am jetzigen Standort in Berlin von der deutschen Ärzteschaft geehrt wird. Zum Thema möchte ich auf die Inaugural-Dissertation der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn hinweisen, die Anahid S. Rickmann vorgelegt hat: „Rassenpflege im Völkischen Staat“: Vom Verhältnis der Rassenhygiene zur nationalsozialistischen Politik.
Dr. med. Joachim Winkelmann, Polostraße 1, 22609 Hamburg

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