

Rüdiger Schmitt, Simone Homm: Handbuch Anti-Aging und Prävention. Verlag im Kilian, Marburg, 2008, 542 Seiten, kartoniert, 42 Euro
Zunächst wird der Begriff Altern vergleichend analysiert. Warum können einfachste Lebewesen unbegrenzt leben und wir nicht? Solange eine ständige Erneuerung möglich ist, gibt es unbegrenztes Leben. Die höhere Differenzierung aber wird mit dem Verlust der Unsterblichkeit erkauft. Die äußerste Grenze, die ein Lebewesen bei Vermeidung ernster Krankheiten erreichen kann, heißt maximale Lebensspanne. Sie beträgt beim Menschen 110 bis 120 Jahre. Der medizinische Fortschritt hat dazu geführt, dass sich mehr und mehr Menschen dieser Grenze immer mehr nähern können.
Unter Anti-Aging kann man zum einen die Bemühungen zur Verlängerung der maximalen Lebensspanne verstehen, zum anderen die immer weitere Annäherung an dieselbe. Vom Anti-Aging im ersten Sinn darf geträumt werden. Für die nähere Zukunft sind Forschungsresultate mit Nutzanwendungen für den Menschen nicht zu erwarten. Für die heutige Medizin kann Anti-Aging nur im zweiten Sinn verstanden werden.
Unter der Überschrift „Sackgasse Reparaturmedizin“ nehmen die Autoren die heutige Situation der Medizin kritisch unter die Lupe. Die Behandlung manifester Erkrankungen im Alter kann nur die Phase zunehmender Gebrechlichkeit verlängern und hat außerdem zur Folge, dass die Medizin nicht mehr bezahlbar wird. Wo ist der Ausweg? Es muss viel mehr Mühe darauf verwandt werden, Erkrankungen zu verhindern und so die leistungsfähige Lebensphase zu verlängern. Daraus ergibt sich der zweite Teil des Buchtitels: Prävention. Das ist das Hauptanliegen der Autoren. Hier wird zunächst aufgeführt, was im Prinzip lange bekannt ist: unter anderem gesunde Lebensweise, gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, die Bedeutung von Vitaminen und anderen Vitalstoffen, Nahrungsergänzung mit Antioxidantien.
Besondere Beachtung findet das Hormonsystem, das mit der Alterung erhebliche Umstellungen erfährt. Die Kompensation solcher Veränderungen durch Hormonsubstitution spielt daher beim Anti-Aging eine große Rolle.
Nicht zuletzt hat das Buch einen hohen Unterhaltungs- und Bildungswert. Immer wieder sind Zitate kluger Menschen eingestreut. Beispiel: W. Somerset Maugham sagte, als er 80 wurde: „Das Altwerden hat viele Vorzüge“, . . . lange Pause . . . „ich versuche gerade darauf zu kommen, welche es sind.“ Das Buch kann auch von jedem Laien mit etwas biologischer Bildung gut gelesen werden. So ist insgesamt ein Buch entstanden, dem man eine weite Verbreitung wünscht.
Klaus Golenhofen
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