ArchivDeutsches Ärzteblatt30/2008HIV-Therapie: Erfolge in Afrika und Europa nahezu identisch

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HIV-Therapie: Erfolge in Afrika und Europa nahezu identisch

Zylka-Menhorn, Vera

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Die Auswahl an Präparaten ist in Afrika gering, die Therapieerfolge sind trotzdem gut. Foto: epd
Die Auswahl an Präparaten ist in Afrika gering, die Therapieerfolge sind trotzdem gut. Foto: epd
Die standardisierte Behandlung von HIV-Patienten in Südafrika zeigt gleich gute Ergebnisse wie der stark individualisierte Therapieansatz in Europa: Dies zeigt eine Studie des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der schweizerischen Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Universität Kapstadt. Hierfür wurden Daten von mehr als 2 000 HIV-positiven Patienten in Südafrika mit solchen von mehr als 1 000 Patienten in der Schweiz verglichen. Dabei zeigte sich: Der Therapieerfolg war nahezu identisch.

Obwohl in der Schweiz 36 unterschiedliche antiretrovirale Substanzen verabreicht wurden und in Südafrika nur vier, war innerhalb eines Jahres an beiden Orten bei mehr als 95 Prozent der Patienten das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar. Auch die Rückfallquote war in beiden Ländern sehr ähnlich: 27 Prozent der schweizerischen und 26 Prozent der südafrikanischen Patienten wiesen innerhalb von zwei Jahren eine erneut angestiegene Zahl von HI-Viren im Blut auf.

Die südafrikanischen Patienten waren durchschnittlich jünger, der Frauenanteil war höher, und das Krankheitsbild war weiter fortgeschritten. In den ersten Monaten lag die Sterblichkeitsrate in Südafrika deutlich über der in der Schweiz. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die dortigen Patienten zu Beginn der Therapie ein erheblich höheres Immundefizit aufwiesen.

„Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass ein früherer Therapiebeginn vielen HIV-Infizierten helfen würde“, so Matthias Egger vom ISPM. Zugleich betonte er, dass ein etwas standardisierterer Ansatz in der Schweiz die Gesundheitskosten reduzieren könnte – ohne den Therapieerfolg zu beeinträchtigen. zyl

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