ArchivDeutsches Ärzteblatt30/2008Randnotiz: Der Mann mit Babybauch
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LNSLNS Thomas Beatie aus dem US-Bundesstaat Oregon zeigt seinen Bauch: Er ist in der 22. Woche schwanger, und dass dies keine ernährungsbedingte Wölbung ist, lässt sich auf dem Foto des schlanken 34-Jährigen mit dem entblößten Oberkörper gut erkennen. Über die ungewöhnliche Rollenverteilung in ihrer „sonst ganz normalen Familie“ sprachen Beatie und seine Ehefrau Nancy kürzlich in der Talkshow von Oprah Winfrey. Die Moderatorin nonchalant: „Welche Frau wünscht sich nicht einen Mann, der für sie die Kinder austrägt?“

Beatie, der mittlerweile Anfang Juli eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hat, war nicht der erste schwangere Mann, aber der erste, der aktiv in die Öffentlichkeit ging. Schon vor Jahren hat es ähnliche Meldungen gegeben: Mal wollten Ärzte männlichen Patienten Gebärmütter transplantieren, um dann befruchtete Embryonen einzusetzen, mal waren die Schwangeren ehemals Frauen, die sich im falschen Körper geboren fühlten, ihr Geschlecht umwandeln ließen, den Uterus aber behielten.

So ist es auch bei Beatie. Seine Ehefrau kann keine Kinder bekommen. Er hat sich Samen von einer Spenderbank zusammen mit seiner Frau auf dem Sofa eingeführt, wie es viele Paare machen. In Deutschland werden allein circa tausend Kinder jährlich nach Insemination mit anonymen Samenspenden geboren – allerdings von Frauen.

Die Frage nach dem Wohl des Kindes ist eine andere. Wie schwierig sie zu beantworten ist, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass deutsche Regierungen seit Langem mit einem Reproduktionsmedizingesetz schwanger gehen.

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