

Bei der Behandlung der Schizophrenie geht es längst nicht mehr nur darum, eine gute Kontrolle der Positivsymptomatik zu erzielen. Die Therapieziele sind umfassender, angestrebt wird eine möglichst weitreichende Remission der Beschwerden, wobei gleichzeitig alles getan werden muss, um die Langzeit-Compliance der Patienten zu stärken. Wichtig hierfür sei es, die kognitiven Fähigkeiten des Patienten sowie seine berufliche Leis-tungsfähigkeit wiederherzustellen, für eine affektive Stabilität zu sorgen, das psychosoziale Funktionsniveau zu verbessern und die Lebensqualität nachhaltig wieder zu steigern, hieß es bei einem Pressegespräch in Bonn.
Wie wichtig die Compliance der Patienten ist, machte Dr. Frank Bergmann (Aachen) deutlich: „Das Absetzen der Medikamente ist einer der stärksten Prädiktoren für einen Rückfall.“ Rezidive aber seien das zentrale Problem bei der Schizophrenie und das im Hinblick auf die Prognose der Patienten wie auch auf die wirtschaftliche Situation, meinte der Wissenschaftler. Ihnen entgegenwirken lasse sich durch nicht medikamentöse Maßnahmen, wie beispielsweise eine gute Psychoedukation, bei der sowohl Patienten als auch ihre Angehörigen in die Therapieplanung einbezogen werden. Diese Strategie aber sei derzeit im Rahmen der Regelversorgung kaum zu realisieren, sondern nur im Rahmen von Projekten zur integrierten Versorgung.
Wichtig ist nach Bergmann auch die Wahl der richtigen, für den individuellen Patienten geeigneten Medikation. Diese sollte gut verträglich sein, am besten lang wirksam und einfach oral einzunehmen, denn so Bergmann: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Mehrzahl der Patienten die Behandlung mit Tabletten bevorzugt.“
Gute Voraussetzungen für eine effektive Langzeittherapie der Schizophrenie bietet nach Aussage von Prof. Wolfgang Gaebel (Düsseldorf) daher die Behandlung mit der retardierten Form des Atypikums Quetiapin (Seroquel® Prolong). Der Wissenschaftler hob als praxisrelevant hervor, dass sich das Präparat schnell aufdosieren lasse – was neben der einmal täglichen Gabe die Behandlung weiter vereinfache – und zur Nacht eingenommen werde. Es bessere die Positiv- wie auch die Negativsymptomatik, wirke Depressionen entgegen und habe zudem günstige Effekte auf kognitive Störungen.
Christine Vetter
Pressekonferenz „Gelingt der Transfer des wissenschaftlichen Fortschritts in die Praxis? Möglichkeiten und Realität der Versorgung von Schizophrenie-Patienten“ in Bonn, Veranstalter: Astra-Zeneca
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