THEMEN DER ZEIT: Berichte
Fallmanagement vereint Qualität und Wirtschaftlichkeit


Das Pathway-Management-System (PMS) überbrückt als Fallmanagementsystem die Kluft zwischen
ambulanter und stationärer Versorgung unter Berücksichtigung von "Total Quality Management"-(TQM-)
Prinzipien. Reihenfolge und Umfang von standardisierbaren, medizinischen, multidisziplinären Prozessen
werden definiert und in Form von Behandlungsleitlinien dargestellt.
Neben der notwendigen Diagnostik und der richtigen Therapie müssen die erwarteten Ergebnisse und der
zeitliche Ablauf prospektiv berücksichtigt werden.
Beispielhaft in Kürze der Inhalt des Pathway zur operativen Therapie der Struma durch subtotale
Thyreoidektomie bds.: An erster Stelle steht die Wahl der OP-Technik und die Planung durchzuführender
Untersuchungen (Röntgen-Thorax, Trachea-Zielaufnahme, HNO-Konsil, Sono, Labor), auch der zeitliche
Ablauf wird geplant (Termine). In der Folge werden Pflegestatus, Medikation und weitere
Kontrolluntersuchungen sowie der Entlassungszeitpunkt festgelegt.
Dies erfolgt auch heute schon, allerdings nur in den Köpfen erfahrener Ärzte, und dient nicht prospektiv als
Leitlinie und Organisationsmittel. Die erwarteten Behandlungsfortschritte sind in den seltensten Fällen
aufgeschrieben, wodurch auch Kontrolle und Dokumentation von Heilungsverzögerungen nur unvollständig
erfolgen. Spontanentscheidungen zur weiteren Therapie sind die Regel und nicht die Ausnahme (Anordnung
von Untersuchungen, Entlassung/Verlegung). Sie führen immer zu einem unkalkulierbaren und wenig
planbaren Therapieverlauf und vermeidbaren Kosten.
Durch Definition und Standardisierung werden Erkrankungen und Therapieabläufe planbar, die
Behandlungsqualität verbessert sich, und der Patient profitiert von einem reibungsloseren und kürzeren Ablauf.
Die Erfordernisse des Einzelfalles bleiben aber der Kompetenz und Erfahrung des Behandelnden überlassen.
Alle Mitarbeiter müssen die dazu notwendigen Maßnahmen und Abläufe kennen und beachten. Eine zur
richtigen Zeit, am richtigen Ort und von dem richtigen Arzt (Spezialisten) durchgeführte Behandlung ist Basis
für eine wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Patientenversorgung.
Die Bereitschaft zur Kommunikation und die Darstellung fallbezogener Behandlungsstandards schaffen
Transparenz und eine verbesserte ethische und rechtliche Absicherung der Therapieentscheidung durch
verbesserte Dokumentation.
Die darstellbaren Kosten fördern Transparenz und Planbarkeit zukünftiger Ressourcen. Prospektiv lassen sich
so die Kosten einzelner Krankheitsbilder kalkulieren und der ökonomische und medizinische Fortschritt neuer
Therapieformen darstellen.
Die positiven Effekte des Pathway-Management-Systems resultieren aus der Verknüpfung von ökonomischeffizienzorientierten und medizinisch qualitativen Zielen sowie eines interdisziplinären Patientenmanagements.
Dr. med. Hans-Peter Schlaudt
Eisenacher Straße 103
10781 Berlin
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.