ArchivDeutsches Ärzteblatt33/2008Ärztliche Leistung: Die Realität
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Bin mittlerweile nicht mal mehr erstaunt darüber, wie selbst ernannte Experten, Verwaltungschefs, Kollegen in leitenden Funktionen etc. nicht müde werden, über die Delegation von ärztlicher Tätigkeit zu philosophieren! Anscheinend sind die Zustände in Deutschlands Kliniken noch immer nicht bekannt. Gehen Sie in eine x-beliebige Klinik in diesem Land und fragen sie die Assistenzärzte als Stationsärzte, Ambulanzärzte etc. über die Delegation von ärztlicher „Tätigkeit“ an nicht ärztliches Personal. Solange es fast in jeder Klinik zur „urärztlichen“ Arbeit gehört, Röntgentermine anzumelden, Patienten in Funktionsabteilungen zu fahren, Arztbriefe zu tippen, Rehatermine zu organisieren, Befunde aus Archiven zu suchen, Blutabnahme durchzuführen, Braunülen zu legen, Verbände zu wechseln, nebenher DRGs zu verschlüsseln und vieles, vieles mehr, ist die in diesem Land geführte Diskussion über eine Delegation von ärztlicher Tätigkeit geradezu absurd.
Foto: epd
Foto: epd
Anscheinend ist noch keinem Verwaltungschef das unglaublich große Einsparpotenzial im ärztlichen Bereich aufgefallen, wenn der Arzt in Deutschland tatsächlich nur noch ärztliche Aufgaben erfüllt und damit, kaum vorstellbar, aber wahr, wieder z. B. Zeit für seine Patienten hätte. Zum Schluss die bittere Realität: Es gibt in den meisten Kliniken aber schlichtweg kein Personal mehr, weder ärztliches noch pflegerisches, an das man zusätzliche Aufgaben delegieren oder auch nur umverteilen könnte!
Herbert B. Henke, Amselweg 25, 61479 Glashütten

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