ArchivDeutsches Ärzteblatt36/2008Chancen und Risiken der Leber-Lebendspende-Transplantation: Blutgruppenkompatibilität nicht zwingend
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LNSLNS Zur Leber-Lebendspende-Transplantation ist zu ergänzen, dass – obgleich grundsätzlich angestrebt – die Blutgruppenkompatibilität zwischen Spender und Empfänger keine conditio sine qua non darstellt. Hauptsächlich aus dem asiatischen Raum liegen umfangreiche Erfahrungen zur AB0-inkompatiblen Leber-Lebendspende-Transplantation vor.

Im Göttinger Transplantationszentrum konnten bisher drei AB0-inkompatible Leber-Lebendspende-Transplantationen erfolgreich durchgeführt werden (Publikation eingereicht).

Die asiatischen Daten zeigen bei solchen Transplantationen ein vermehrtes Auftreten biliärer und vaskulärer Komplikationen (3), welches sich in einem niedrigeren Transplantatüberleben wiederspiegelt. Bei guten Voraussetzungen kann jedoch ein Drei-Jahres-Patientenüberleben von 70 % bei Erwachsenen beziehungsweise 85 % bei Kindern erreicht werden (1).
Für ein optimales Transplantationsergebnis ist eine intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vorbereitung des Empfängers notwendig. Neben einem speziellen Protokoll zur Immunsuppression ist in der Regel eine Reduktion der Serumkonzentration blutgruppenspezifischer Antikörper im Empfänger notwendig. Diese kann mittels Plasmapherese oder Immunadsorption erreicht werden (2, 3).

Aufgrund des niedrigeren Transplantat- und Patientenüberlebens bleibt die AB0-inkompatible Leber-Lebendspende-Transplantation eine dem Einzelfall vorbehaltene Therapieoption bei weiter bestehender Organknappheit.

Die vielversprechenden Fortschritte der Immunsuppression und die immer höhere Sicherheit der Spenderoperation rechtfertigen jedoch die AB0-inkompatible Leber-Lebendspende-Transplantation als letzte und äußerste Therapieoption.
DOI: 10.3238/arztebl.2008.0615b

Dr. med. Armin Goralczyk
Dr. med. Thomas Lorf
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Universitätsmedizin Göttingen
37099 Göttingen
E-Mail: agoralczyk@med.uni-goettingen.de
E-Mail: tlorf@med.uni-goettingen.de

Priv.-Doz. Dr. med. Aiman Obed
Klinik und Poliklinik für Chirurgie
Universitätsklinikum Regensburg
93053 Regensburg
1.
Egawa H, Teramukai S, Haga H, Tanabe M, Fukushima M, Shimazu M: Present status of AB0-incompatible living donor liver transplantation in Japan. Hepatology 2008; 47: 11–3. MEDLINE
2.
Donauer J, Wilpert J, Geyer M et al.: AB0-incompatible kidney transplantation using antigen-specific immunadsorption and rituximab: a singlie center experience. Xenotransplantation 2006; 13: 108–10. MEDLINE
3.
Kozaki K, Egawa H, Ueda M, Oike F, Yoshizawa A, Fukatsu A, Takada Y: The role of apheresis therapy for AB0 imcompatible living donor liver transplantation: the Kyoto University experience. Therapeutic Apheresis and Dialysis 2006; 10: 441–8 MEDLINE
1. Egawa H, Teramukai S, Haga H, Tanabe M, Fukushima M, Shimazu M: Present status of AB0-incompatible living donor liver transplantation in Japan. Hepatology 2008; 47: 11–3. MEDLINE
2. Donauer J, Wilpert J, Geyer M et al.: AB0-incompatible kidney transplantation using antigen-specific immunadsorption and rituximab: a singlie center experience. Xenotransplantation 2006; 13: 108–10. MEDLINE
3. Kozaki K, Egawa H, Ueda M, Oike F, Yoshizawa A, Fukatsu A, Takada Y: The role of apheresis therapy for AB0 imcompatible living donor liver transplantation: the Kyoto University experience. Therapeutic Apheresis and Dialysis 2006; 10: 441–8 MEDLINE

Der klinische Schnappschuss

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