

Dr. med. Helmut Pfleger
Nun trifft dies zwar auch fürs Ärzteschachturnier zu, bei dem jeder Teilnehmer eine kleine Gabe nebst einem Schachbuch mit nach Hause tragen kann, unabhängig davon, wie viele Punkte er ansammelte, doch sicher nicht für die Marathonrennen, die Dr. med. Richard Berthold seit Jahren mit einigen ärztlichen Kollegen quer über den Globus bestreitet, zuletzt in London zwei Wochen nach dem Ärzteschachturnier. In Bad Homburg jedenfalls trainierte er schon mal in den Schachpausen und abends fleißig im Kurpark: „Mens sana in corpore sano.“ Offensichtlich gibt es im Leben noch anderes als Schachspielen.
Von Lewis Carroll heißt es, dass er seine Schlaflosigkeit mit dem Lösen von Schachproblemen bekämpfte, allerdings will mir der bertholdsche Therapieansatz, zumal nach einem langen Tag voller anstrengender Schnellschachpartien, ratsamer erscheinen. Zugegebenermaßen plädiert zwar der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker dafür, abends Schach zu spielen und so ein „Zwischenfeld zwischen den Anstrengungen des Tages und der Ruhe der Nacht einzulegen“, doch zeigt gerade er, der noch im Alter jährlich sein Sportabzeichen erneuert, dass er nicht nur Schach im Kopf hat – wenn man dies nicht ohnehin schon bei ihm vermutet hätte. Und es muss ja nicht wie bei Vladimir Nabokov sein, der „tagsüber vor lebhaftem geistigem Vergnügen zusammenzuckte, während sich unversehens die Knospe eines Schachproblems in meinem Kopf öffnete und mir eine Nacht der Mühsal und Glückseligkeit versprach“.
Aber zurück zu Lewis Carroll („Es ist eine große Schachpartie – überall auf der Welt“) und Dr. Berthold, dem gegen Dr. med. Thomas Stark eine hübsche Kombination glückte – „er hat’s eben nicht nur in den Beinen“ (entsprechend äußerte sich der Pressesprecher von Bayern München über seine Fußballer).
Wie kam er als Weißer am Zug entscheidend in Vorteil?
Nach 1. Sxd5 und dem „selbstverständlichen“ Wiederschlagen 1. . . . Dxd5 (sonst hätte Schwarz bei schlechterer Stellung zwei Bauern weniger) eroberte die Springergabel 2. Se7+! die Dame, weil nach 2. . . . Lxe7 die schwarze Dame ungedeckt ist: 3. Dxd5.
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