ArchivDeutsches Ärzteblatt36/2008Einmalprodukte: EU sieht Risiko bei Wiederverwendung

POLITIK

Einmalprodukte: EU sieht Risiko bei Wiederverwendung

Spielberg, Petra

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Kostenfaktor: Die Reprocessings- Industrie beziffert das Einsparpotenzial durch den Einsatz wiederaufbereiteter Produkte auf bis zu 50 Prozent. Foto: Reeve/SPL/Agentur Focus
Kostenfaktor: Die Reprocessings- Industrie beziffert das Einsparpotenzial durch den Einsatz wiederaufbereiteter Produkte auf bis zu 50 Prozent. Foto: Reeve/SPL/Agentur Focus
Der Einsatz wiederaufbereiteter Medizinprodukte, die vom Hersteller nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen sind, ist nach Meinung zahlreicher europäischer Fachleute riskant. Dies ergab eine Umfrage der Europäischen Kommission bei Politikern, der Medizinprodukteindustrie, Wiederaufbereitern sowie Ärzten, Kliniken und andere interessierte Kreise. Demnach glauben 41 Prozent der Befragten, dass die meisten Einmalprodukte (84 Prozent), wie Ballonkatheter, flexible Endoskope oder Instrumente zur minimalinvasiven Chirurgie, nicht ohne gesundheitliche Risiken für die Patienten wiederaufbereitet werden können.

Durch die Verwendung nicht einwandfrei wieder gebrauchsfähig gemachter Produkte drohten Infektionen, erneute Krankenhausaufenthalte und somit zusätzliche Kosten für das Gesundheitswesen, meint auch der Arzt Thomas Ulmer. Der CDU-Europaabgeordnete hatte für das Europäische Parlament maßgeblich an der im vergangenen Jahr verabschiedeten Neufassung der EU-Medizinprodukterichtlinie mitgewirkt. Diese sieht unter anderem vor, dass die Wiederaufbereitung von Medizinprodukten weiterhin national geregelt werden soll. Die Europäische Kommission wurde zudem aufgefordert, bis 2010 einen Bericht über die Situation der Wiederaufbereitung von Medizinprodukten in den einzelnen Ländern vorzulegen.

Nur in knapp der Hälfte der 27 EU-Staaten (46,5 Prozent) existiert eine rechtliche Grundlage für das Reprocessing. Während jedoch in Deutschland zum Beispiel die Wiederaufbereitung von Medizinprodukten grundsätzlich erlaubt ist, ist sie in Frankreich verboten. Petra Spielberg

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