

. . . Der Vorwurf der Fälschung dieser mobilfunkkritischen Studien kam schon vor einem Jahr von dem im DÄ zitierten Prof. Lerchl. Damals wurde dieser Vorwurf von der Kommission für Wissenschaftsethik der Universität Wien als unberechtigt zurückgewiesen. Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Kommission neu besetzt. Ihr neuer Vorsitzender: Ein Jurist, der bei einem Mobilfunkunternehmen beschäftigt ist! Die neue Kommission griff die Vorwürfe wieder auf und gab eine Überprüfung der statistischen Auswertungen in Auftrag. Ergebnis: kein Fälschungsnachweis. Zum gleichen Ergebnis kam die Überprüfung, die die Zeitschrift veranlasste, die den Artikel über die Studienergebnisse veröffentlicht hatte. Plötzlich erhielt das Rektorat die Meldung, eine MTA habe 2008(!) Daten gefälscht. Diese MTA war an den angegriffenen Studien beteiligt, und es wurde sofort ohne Anhörung der Studienleiter und ohne Belege in die Presse gegeben, was dann auch das DÄ nachgedruckt hat. Dass nämlich alle Mobilfunkstudien gefälscht seien, an denen diese MTA in früheren Jahren beteiligt war. Merkwürdigerweise wurden andere Studien, an denen sie ebenfalls beteiligt war, nicht erwähnt. Dass die gefundenen Fälschungen aus dem Jahre 2008 noch dazu auffällig plump waren und sogar noch für jeden lesbar dokumentiert wurden, macht die Sache richtig spannend. Dass die Presseerklärung der betroffenen Professoren (Prof. Adlkofer, München, und Prof. Rüdiger, Wien) vom 25.5.2008 mit einer Richtigstellung in den Medien nirgendwo erschien, ist bei derartigen Kampagnen leider gang und gäbe. Dass das DÄ sich daran beteiligt, ist für mich ein Skandal. Noch zu erwähnen ist, dass Prof. Lerchl im Auftrag und gegen Honorar des „Informationszentrum Mobilfunk“, einer Einrichtung der Mobilfunkindustrie, Ärztefortbildungen durchführt, bei denen Ärzte über die Harmlosigkeit der Mobilfunkstrahlung für Mensch und Natur „informiert“ werden.
Dr. med. Wolf Bergmann, Reichsgrafenstraße 28, 79102 Freiburg
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