ArchivDeutsches Ärzteblatt36/2008Forschungsbetrug: Keine Fälschung nachgewiesen
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In dem oben genannten Beitrag sind mehrere Angaben unrichtig. Dort steht: „Die Mitarbeiterin, die an beiden Studien mitgewirkt hatte, hat inzwischen die Manipulationen gestanden und gekündigt.“ Richtig ist, dass die ehemalige Mitarbeiterin stets glaubwürdig versichert hat, dass die publizierten Daten von ihr korrekt erhoben wurden. In dem Beitrag steht weiterhin: „Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schütz hatte externe Gutachter mit der Prüfung der Studien beauftragt . . .“ Das legt für den Leser den Schluss nahe, dass diese Prüfung die Datenfälschung auch bewiesen hat. Richtig ist, dass die seit Monaten mit der Prüfung beauftragte Kommission bisher keinerlei Datenmanipulation nachweisen konnte. Die weisungsunabhängigen Autoren der beiden Arbeiten sind von der Richtigkeit der publizierten Daten zur erbgutschädigenden Wirkung von Mobilfunkstrahlen überzeugt, weil

1. diese inzwischen von unabhängigen Wissenschaftlern experimentell bestätigt werden konnten

2. die konsequente doppelte Verblindung der Experimente, eine Datenfälschung extrem unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich macht
­ inzwischen mehrere Gutachten von Statistikern vorliegen, welche alle zu dem Schluss kommen, dass nicht abzuleiten ist, dass die Daten gefälscht sind

3. bisher publizierte Einwände anderer Autoren, so auch von Prof. Lerchl, publizierte Widerlegungen erfahren haben (was dieser gegenüber dem DÄ bedauerlicherweise nicht erwähnt)

4. lückenlose schriftliche Protokolle der regelmäßig durchgeführten Laborbesprechungen in den letzten sechs Jahren keinerlei Hinweise darauf ergeben, dass Rohdaten manipuliert wurden oder dass die doppelte Verblindung der Experimente nicht gegeben war.
Erbgutschädigende Wirkung von Mobilfunkfeldern ist bedeutsam für die Risikobewertung dieser neuen Technologie. Die Publikationen zu diesem Thema, von deren Richtigkeit die Autoren überzeugt sind, ohne triftigen Grund zurückzuziehen, entspricht nicht unserer Auffassung von der Verantwortung des Wissenschaftlers gegenüber der Öffentlichkeit. Das könnte als falsches Signal verstanden werden, dass nämlich damit auch alle gesundheitlichen Bedenken ausgeräumt wären . . .
Prof. Dr. med. Hugo W. Rüdiger, Berggasse 4/33,
A-1090 Wien

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