ArchivDeutsches Ärzteblatt37/2008Selbsthilfe: NAKOS-Förderung vor dem Aus

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Selbsthilfe: NAKOS-Förderung vor dem Aus

Merten, Martina

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Weniger Geld für die Selbsthilfe: Das Familienministerium will die Informationsstelle „NAKOS“ nicht mehr fördern. Foto: VISUM
Weniger Geld für die Selbsthilfe: Das Familienministerium will die Informationsstelle „NAKOS“ nicht mehr fördern. Foto: VISUM
Die Projektförderung der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird in diesem Jahr voraussichtlich auslaufen. Eine fortgesetzte Projektförderung münde unweigerlich in eine Dauerförderung, so das Argument von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Werden die Gelder tatsächlich gestrichen, könnten künftig 50 Prozent der Anfragen von Bürgern zu sozialen Themen nicht mehr adäquat beantwortet werden, sagte NAKOS-Geschäftsführerin Jutta Hundertmark-Mayser gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Die NAKOS arbeitet mit 280 regionalen Kontaktstellen zusammen, die eng mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) kooperieren.

Die Finanzierung der nationalen Kontaktstelle beruht auf drei Säulen: Zum einen sind die gesetzlichen Krankenkassen per Gesetz dazu verpflichtet, jährliche Fördersummen zu zahlen. Zum anderen vergeben das Bundesgesundheitsministerium und das BMFSFJ freiwillig projektbezogene Mittel. Diese Summe wird jedes Jahr vom Parlament festgelegt. Die Projektförderung durch das BMFSFJ macht derzeit 40 Prozent der Gesamtförderung von NAKOS aus.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die KVen haben sich gegen die Streichung der Fördergelder ausgesprochen. „Wir profitieren seit Jahren von der Arbeit der NAKOS und der mehr als 200 Kontaktstellen in Deutschland“, betonte KBV-Vorstand Dr. med. Carl-Heinz Müller in einem Brief an von der Leyen. Für viele niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten seien Selbsthilfegruppen wichtige Bündnispartner. Sogenannte Kooperationsstellen für Selbsthilfegruppen und Ärzte arbeiteten seit Jahren eng mit der NAKOS zusammen. MM

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