ArchivDeutsches Ärzteblatt38/2008Randnotiz: Studium ab 80.000 Euro
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LNSLNS Es ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber für viele ist das Angebot des „Asklepios-Campus Hamburg“ die einzige Chance, in Deutschland zu studieren. Ein Einser-Abi braucht man dort nämlich nicht, um Arzt zu werden. Allerdings hat die Ausbildung ihren Preis: 14 400 Euro Studiengebühren zahlen die Nachwuchsmediziner jedes Jahr. Dafür bekommen sie nicht etwa einen deutschen, sondern einen ungarischen Abschluss. Das EU-Recht macht’s möglich: Die Hochschule ist eine Zweigstelle der Semmelweis-Universität Budapest – in Kooperation mit der Klinikkette Asklepios.

Dass „NC-Flüchtlinge“ in Ungarn zu Ärzten ausgebildet werden, ist nicht neu. Deutschsprachige Studiengänge gibt es dort schon lange. Doch nun können die Studierenden nach dem Physikum nach Hamburg wechseln. Die ersten zwei Studienjahre in Budapest sind mit je 11 200 Euro etwas günstiger als der klinische Abschnitt in der Hansestadt. Das sechsjährige Studium ist also ab 80 000 Euro zu haben. Dafür ist man unter sich: Die Asklepios Medical School ist auf 160 Studierende ausgelegt, 40 nehmen im ersten Jahr ihr Studium auf.

Asklepios hat mehr als zwei Millionen Euro in die Ausstattung der neuen Hochschule investiert. Der Konzern will den Nachwuchs an sich binden und nimmt das Problem des Ärztemangels nun selbst in die Hand. Studienbewerber gibt es genug. Die Grundprobleme aber bleiben ungelöst: Der Arztberuf wird immer unattraktiver, viele Absolventen wandern in andere Berufsfelder oder ins Ausland ab. Zudem spielt die Abiturnote bei der Studienplatzvergabe eine zu große Rolle. Andere Kriterien müssen her – aber bitte nicht der Kontostand der Eltern.

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