ArchivDeutsches Ärzteblatt41/2008Arzt – Patient: Ein Surrogat für Zuwendung
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS
. . . Als Arzt, als Patient, sehe ich mit Sorge, dass ständig komplexer werdende Gesundheitstechnologien in der Praxis ihr potenzielles Leistungsprofil nicht zeigen können, da sie zwar rational entwickelt wurden, aber nach irratonalen Kriterien eingesetzt werden. Kurzfristig werden so Patientenerwartungen erfüllt, und die Verordnung stellt ein für beide Seiten bequemes materielles Surrogat für ärztliche Zuwendung dar. Langfristig ist dieses Verhalten nicht geeignet, einen Lernprozess auf der gesellschaftlichen wie auf der Arzt-Patientenebene zu unterstützen, der erforderlich ist, um tradierte Muster im Umgang mit Erkenntnis und Wissen, aber auch Emotionen, zu verlassen. Die menschliche Natur und die besondere Situation des Kranken, wird immer „Eminenzen“ hervorbringen, dies braucht nicht eingefordert zu werden wie Evidenz. Der Einsatz von Gesundheitstechnologien muss an konkrete Rahmenbedingungen gebunden sein und darf kein Ersatz für einen individuellen Umgang mit dem Patienten darstellen, sonst drohen tatsächlich Rationierungen.
Dr. med. Jürgen Maares, Schlossweg 3, 79639 Grenzach-Wyhlen

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Stellenangebote