

DRAMA
ab 9. Oktober:
Le Silence de Lorna
Schon zweimal gewannen die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne in Cannes eine Goldene Palme. In diesem Jahr heimsten sie für „Lornas Schweigen“ den Drehbuchpreis ein. Mit dem für sie typischen unbestechlichen, dokumentarischen Blick erzählen die beiden Filmemacher die Geschichte eines Mädchens am Rand der belgischen Gesellschaft.
Die junge Albanerin Lorna (Arta Dobroshi) träumt davon, mit ihrem Geliebten Sokol (Alban Ukaj) eine Snackbar zu eröffnen. Dafür willigt sie in den teuflischen Plan von Mafiaboss Fabio (Fabrizio Rongione) ein: eine Scheinhochzeit mit dem Drogensüchtigen Candy, um die belgische Staatsangehörigkeit zu erlangen, und danach eine zweite Ehe mit einem russischen Gangster. Doch zuvor soll Candy sterben.
Belgien/Frankreich/Italien/Deutschland 2008, 105 Minuten
ab 23. Oktober:
Foto: Kinowelt Filmverleih
Beim Einmarsch der Roten Armee in Berlin im April 1945 kauern im Keller eines halb zerstörten Wohnhauses die verängstigten Bewohner, hauptsächlich Frauen. Eine von ihnen ist Anonyma, weit gereiste Fotografin und Journalistin. Wie ihre Leidensgenossinnen wird die gebildete Bürgerliche von Russen vergewaltigt, entscheidet sich nach dem ersten Entsetzen allerdings, kein Opfer zu sein, sondern sich einen Beschützer zu suchen, der ihre Würde bewahrt. Den findet sie in dem melancholischen Major Andrej, einem hohen Militär und Klavier spielenden Feingeist. Basierend auf den Tagebuchaufzeichnungen einer anonym gebliebenen Autorin inszenierte Max Färberböck eines der letzten Tabuthemen des Zweiten Weltkriegs mit einer fulminant aufspielenden Nina Hoss in der Hauptrolle und Jewgeni Sidikhin als Andrej.
Deutschland 2008, 131 Minuten
ab 23. Oktober:
Die Stadt der Blinden
Ohne Vorwarnung kommt die Geißel über die Stadt: Nach und nach erblinden alle Bewohner. Nur die Frau des Doktors (im Foto: Julianne Moore) bleibt von der Erkrankung verschont. Allerdings stellt sie sich blind, um nicht von ihrem Mann (Mark Ruffalo) getrennt zu werden. Sie wird zum Hoffnungsträger für die Menschen, als die öffentliche Ordnung im Chaos versinkt. Der portugiesische Nobelpreisträger José Saramago schuf mit der Romanvorlage eine poetische apokalyptische Saga, die eigentlich als unverfilmbar galt. Regisseur Fernando Mereilles wagt dennoch den Blick auf die aus den Fugen geratene Welt.
USA 2008, 120 Minuten
KOMÖDIE
ab 30. Oktober:
Willkommen bei den Sch’tis
Für einen Südfranzosen beginnt der Polarkreis bekanntlich jenseits der Loire. So amüsierte sich ganz Frankreich über den Postbeamten Philippe Abrams, der nach einer Schummelei in das 4 300 Einwohner zählende Kaff Bergues im äußersten Nordosten Frankreichs zwangsversetzt wird und die Reise mit Pelzmütze und Schneestiefeln antritt. Doch die Bewohner, die den als Sch’ti bekannten Regionaldialekt sprechen, und der örtliche Postbeamte Antoine (der aus der Region stammende Regisseur Dany Boon) heißen ihn herzlich willkommen. Auch für uns gibt es viel zu lachen mit diesem französischen Kassenhit.
Frankreich 2008, 106 Minuten
DOKUMENTATION
ab 23. Oktober:
Hidden Heart
Am 3. Dezember 1967 transplantierte der Chirurg Christiaan Barnard in Südafrika das erste menschliche Herz. Die medizinische Pionierleistung machte ihn über Nacht weltberühmt und war für ihn die Eintrittskarte in den Jetset. Was weniger bekannt ist: Der südafrikanische Arzt realisierte diesen Erfolg nicht allein. Zum Gelingen der Operation trug maßgeblich ein schwarzer Südafrikaner namens Hamilton Naki bei, der sich vom Gärtner zum begabten Chirurgieassistenten hochgearbeitet hatte. Erst nach Bernards Tod und dem Ende der Apartheid wurde Naki entdeckt und erhielt 2003 – zwei Jahre, bevor er starb – den Ehrendoktor der Universität Kapstadt. Das Dokudrama erzählt die Geschichte der zwei Männer.
Schweiz/Deutschland 2008, 97 Minuten
DVD-Tipp
„Evolution – Die Geschichte
des Lebens“,
2 DVDs, 220 Minuten,
WVG Medien/Polyband,
ab 14,95 Euro (Amazon);
Bezug über den Fachhandel
und das Internet
Foto: WVG Medien/Polyband
Gerade einmal knapp 150 Jahre alt ist Darwins Evolutionstheorie. Seine These war so simpel wie revolutionär: Evolutionärer Wandel findet in kleinen, stetigen Schritten durch natürliche Selektion statt. Doch erst im späten 20. Jahrhundert wurde die weitreichende Bedeutung seiner Erkenntnisse für den Menschen und die vielfältigen Lebensformen auf der Erde erkannt. Die DVDs enthalten vier Dokumentationen zu den Themen: „Große Transformation“, „Das große Aussterben“, „Der Stärkere überlebt“ und „Warum Sex“. „Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel“, zitiert das Cover den berühmten Naturforscher.
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