ArchivDeutsches Ärzteblatt PP10/2008Schreibabys: Interdisziplinäre Sprechstunde

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Schreibabys: Interdisziplinäre Sprechstunde

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LNSLNS Säuglinge und Kleinkinder, die exzessiv schreien, trotzen und Probleme mit dem Schlafen und Essen haben, können Eltern an ihre Belastungsgrenzen bringen. Um diese Eltern zu unterstützen und Misshandlungen zu verhindern, bietet die Basler interdisziplinäre Sprechstunde seit 1998 Hilfe für Eltern und Schreibabys an. Dabei kommen verschiedene Interventionsansätze zum Tragen, etwa entwicklungspsychologische Informationen und Ratschläge, pflegerische Beratung und Ressourcenaktivierung. Die Eltern werden ermuntert, Unterstützung zu beanspruchen oder zu erbitten. Außerdem werden die Väter aktiv integriert, um die Mütter zu entlasten. Sollten länger dauernde Therapien mit Eltern und Kleinkind nötig sein, werden verschiedene Methoden angewandt, zum Beispiel verhaltenstherapeutische Techniken, die sich vor allem bei Schlafproblemen bewährt haben. Darüber hinaus werden Beziehungsanalysen mit Videofeedback und psychoanalytische Eltern-Kind-Therapien durchgeführt. Ein kindzentrierter Zugang ist die Methode „Watch, Wait and Wonder“, bei der die Mütter sich von ihren Kindern leiten lassen und keinerlei Aktivitäten initiieren. Die Eltern, die die Sprechstunde aufsuchen, sind erschöpft, depressiv und leiden unter dem schwierigen Temperament ihrer Kinder. Abklingende Symptome bei den Kindern tragen deshalb auch zur Verbesserung der elterlichen Befindlichkeit bei. „Vielfach konnte mit relativ kurzer Behandlungsdauer ein Therapieerfolg erreicht werden, und dies trotz der oft schwierigen Fälle“, so die Autoren. ms

Wyl A von, Watson M, Glanzmann R, Klitzing K von: Basler interdisziplinäre Sprechstunde für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern. Praxis der Kinderpsychologie und -psychiatrie 2008; 3: 216–36.
Dr. Agnes von Wyl, Universitäre Psychiatrische Kliniken, Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Schaffhauserrheinweg 55, CH-4058 Basel, E-Mail: agnes.vonwyl@upkbs.ch

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