AKTUELL
Armtransplantation: Heilung macht enorme Fortschritte


Spürt schon ein leichtes Kribbeln im Unterarm:
Der 54-jährige Karl Merk ist zurzeit aber noch auf ein
eigens konstruiertes Trägergestell angewiesen.
Foto: dpa
Zu den besonderen klinischen Herausforderungen der Operation gehörte, dass es sich bei den Transplantaten um Gewebe handelte, das aus verschiedenen, immunologisch reagierenden Komponenten wie Haut und Knochenmark bestand. Immunkompetente Zellen in der Haut könnten eine starke Wirt-gegen-Transplantat-Reaktion auslösen, während das Knochenmark in den Röhrenknochen der beiden Arme zugleich eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion auslösen könne, berichtete der Leiter der Transplantationsabteilung, Priv.-Doz. Dr. med. Manfred Stangl. Die immunsuppressive Therapie, bestehend aus Thymoglobulin, Prograf, Cellcept, Cortison sowie ProtopicSalbe, kombiniert daher die Standards der medikamentösen Behandlung nach einer Organ- sowie nach einer Knochenmarktransplantation.
Das Immunmonitoring erfolgt engmaschig und umfasst Hautbiopsien, HLA-Typisierungen, Antikörperbestimmungen und die Zellaktivierung. Nachdem bisher keine Abwehrreaktionen nachgewiesen wurden, konnte die Dosierung der immunsuppressiven Therapie kontinuierlich reduziert werden. Mit Abwehrreaktionen müsse jedoch weiterhin gerechnet werden, hieß es.
Ein Ziel der Behandlung ist es, die Regeneration der Nerven zu fördern und eine Degeneration der Muskulatur zu verhindern. Dafür absolviert der Patient täglich ein umfangreiches Programm mit Krankengymnastik und Elektrostimulation der Muskulatur. Mithilfe einer speziellen neurokognitiven Therapie soll er „lernen“, dass er wieder Arme hat. Ob die Regeneration der Nerven Erfolg gehabt hat, lässt sich frühestens in anderthalb bis zwei Jahren sagen, da die Axone nur etwa einen Millimeter pro Tag in das Transplantat einwachsen. sto
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