MEDIZIN: Diskussion
Regional unterschiedliche Prävalenz des metabolischen Syndroms - Daten zur primärärztlichen Versorgung in Deutschland: Regionale Bedürfnisse berücksichtigen
Regional Differences in the Prevalence of the Metabolic Syndrome in Primary Care Practices in Germany: Allow for Regional Requirements


Wie in der MONICA-Studie als mögliche Ursachen diskutiert, spielen auch in Mississippi sozioökonomische Bedingungen (Bewohner der Deltaregion sind oft arbeitslos, mittellos, ohne gute Schulbildung), Umwelteinflüsse, die medizinische Versorgung (etwa 24 % sind ohne Krankenversicherung, viele weitere Mitbürger krankenunterversichert; zudem ist der Transport/Zugang zu medizinischen Versorgungszentren erschwert, zum Beispiel keine öffentlichen Verkehrsmittel), und genetische Faktoren (zum Beispiel Choctaw-Indianer in Mississippi) eine wichtige Rolle (1).
Im Gegensatz zur GEMCAS-Studie und Deutschland, wo circa 92 % aller Erwachsenen einen Hausarzt haben, gibt es speziell in ländlichen Regionen des Bundesstaates Mississippi viele Mitbürger ohne Hausarzt. Auffallend in Tabelle 1 ist, dass in Ostdeutschland fast doppelt so viele Leute arbeitslos sind wie in Westdeutschland. Des Weiteren haben die arbeitenden Mitbürger in Ostdeutschland in der Regel einen geringeren Lohn als in Westdeutschland.
Vielleicht wäre es interessant zu betrachten, wie sich der Gesundheitszustand verhält von in Ostdeutschland geborenen Mitbürgern, die in westliche Bundesländer gewandert sind, und von in Westdeutschland Geborenen, die in den Osten umgezogen sind. Den Schlussfolgerungen für gezieltere Präventionsbemühungen, die eher regionalen Bedürfnissen entsprechen sollen und dabei sozioökonomische Unterschiede mehr als in der Vergangenheit berücksichtigen, muss zugestimmt werden. In Mississippi versuchen die Delta Health Alliance auf Bundesebene, die Diabetes Foundation of Mississippi, und andere, derartige Unterschiede auszugleichen (2). Das „American College of Endocrinology“ und die „American Association of Clinical Endocrinologists“ haben zudem ein „power-of-prevention-program“ (POP) entwickelt mit dem Hauptziel, Kinder davon abzuhalten, dick zu werden (3). DOI: 10.3238/arztebl.2008.749a
Prof. Dr. med. habil. Christian A. Koch
Director, Division of Endocrinology
University of Mississippi Medical Center
Jackson, MS 39216, U.S.A.
E-Mail: ckoch@medicine.umsmed.edu
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
1.
Isaacs SL, Schroeder SA: California Dreamin’ – State Health Care Reform and the Prospect for National Change. N Engl J Med 2008; 358: 1537–40. MEDLINE
3.
The American College of Endocrinology/American Association of Clinical Endocrinologists http://www.powerofprevention.com/memberinvite.php#
1. | Isaacs SL, Schroeder SA: California Dreamin’ – State Health Care Reform and the Prospect for National Change. N Engl J Med 2008; 358: 1537–40. MEDLINE |
2. | http://www.deltahealthalliance.com/index.php |
3. | The American College of Endocrinology/American Association of Clinical Endocrinologists http://www.powerofprevention.com/memberinvite.php# |