ArchivDeutsches Ärzteblatt43/2008Randnotiz: Küss die Hand
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LNSLNS Der Handkuss ist – glücklicherweise, muss man nun sagen – inzwischen aus der Mode. Stattdessen schüttelt ein Herr einer Dame zur Begrüßung freundlich die Hand. Ob dies auch in Zukunft bei den britischen Pendlern der Fall sein wird, ist derzeit unklar. Alles begann mit dem ersten „Global Handwashing Day“ Mitte Oktober. Diesen nahmen Forscher zum Anlass für eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Man untersuchte die Hände von britischen Pendlern auf Spuren von fäkalen Erregern.

Die Ergebnisse fielen – besonders für die Frauen – sehr unerfreulich aus. Die weiblichen Pendler hatten dreimal häufiger Darmbakterien an den Händen als ihre männlichen Kollegen. Die Pendler in London hatten die saubersten Hände: Bei 21 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer zeigten sich fäkale Erreger an den Fingern. In Newcastle hingegen waren die Männer unhygienischer: Bei 53 Prozent von ihnen konnten Darmbakterien nachgewiesen werden. Bei den Frauen kam dies aber immer noch in 30 Prozent der Fälle vor. Die Forscher wollten mit ihrer Studie darauf hinweisen, dass Hände bei der Übertragung von Krankheitserregern eine große Bedeutung haben. Händewaschen entferne nicht nur Bakterien, sondern auch Viren. Nach einer aktuellen Cochrane-Analyse vermindere Händewaschen die Häufigkeit von Durchfallerkrankung um ein Drittel.

Die Hände deutscher Pendler wurden bisher nicht untersucht. Die Ergebnisse wären mit Sicherheit interessant. Aber dennoch, jetzt da man das alles weiß: Vielleicht reicht in Zukunft auch ein freundlicher – aber ausschließlich verbaler – Gruß an die Mitmenschen.

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