

Karl-Heinz Leven:
Geschichte der
Medizin. Von der
Antike bis zur Gegenwart.
C. H. Beck
Wissen, Beck’sche
Reihe Bd. 2452.
Verlag C. H. Beck,
München 2008,
127 Seiten, kartoniert,
7,90 Euro
Der Freiburger Medizinhistoriker Karl-Heinz Leven legt eine kompakte Geschichte der Medizin vor. Er wendet sich an medizinhistorisch Interessierte, dezidiert an „Studierende der Medizin, die einen kurz gefassten Überblick über die vielfältigen Aspekte des Geschichte ihres Fachs suchen“. Levens Darstellung ist zugleich als primär medizinhistorische Antwort auf GTE zu sehen. In der ersten Hälfte erzählt Leven die Geschichte chronologisch: Dabei treten im ersten Teil desjenigen Abschnitts, den er als „Vormoderne der Medizin“ (gemeint ist die Zeit bis gegen 1800) bezeichnet, die wissenschaftlichen Stärken des Überblicks hervor. In der zweiten Hälfte setzt Leven seine Geschichte anhand ausgewählter Themen diachron fort bis zur aktuellen medizinethischen Frage nach dem Status des Embryos, einem der Freiburger Forschungsschwerpunkte.
Leven bemerkt, die Medizingeschichte habe seit den 70er-Jahren Anschluss an die Geschichtswissenschaft gefunden, sodass heute als Hauptaufgabe die „kritische Analyse historischer Phänomene und Entwicklungen in ihrem jeweiligen Kontext“ zu sehen sei. Lange Zeit habe die Medizingeschichte eine legitimierende Funktion im aktuellen Diskurs gehabt (zunächst als Teil des medizinischen Diskurses selbst, dann im Sinn eines fortschrittsorientierten Verständnisses von Medizin), heute aber an die Medizinethik abgegeben. Doch kann man wirklich von einer legitimierenden Kraft der Medizinethik innerhalb des medizinischen Diskurses sprechen? Überschätzt man damit nicht das, was Medizinethik leisten kann? Will man Medizin verstehen, so ist ein historischer Zugang dringend geboten. Entsprechend willkommen ist Levens Geschichte der Medizin von der Antike bis zur Gegenwart. Florian Steger
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